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Wer schreibt der bleibt.

Seit 2018 erzeuge ich das metapolitische Kulturmagazin "WERK-KODEX". Zusätzlich verfasse ich - auch für externe Medien und Magazine - eigene Artikel. Weiter unten können Sie exepmlarisch einige Essays von mir lesen.

WERK-KODEX

Das metapolitische Kulturmagazin

Die erste echte Magazinkultur von rechts. Bekannt aus den Medien und mit dem Gütesiegel des aktuellen Verfassungsschutzberichtes. Erfahren Sie mehr auf meiner Projektseite. - Sie verlassen landogart.de

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REZENSION: Alex Kurtagic - Warum Konservative immer verlieren

Klein aber fein: Das Büchlein des Publizisten, Musikers und Grafikers Alex Kurtagic, wartet in der 2014 erschienenen Essay-Sammlung „Warum Konservative immer verlieren“, mit frischen und teils provokanten Thesen auf, welche jedoch aufgrund ihrer klaren und strukturieren Argumentationskette, zu einer genaueren Betrachtung einladen.

Kurtagic greift zuerst im wesentlichen auf das von Gustav Mahler zugeschriebene Zitat: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“ und die Formel von Albrecht Günthers: „Konservativ sein ist nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt“ auf und plädiert deutlich für eine schöpferische Fortschreibung vergangener Überlieferungen.

Linke sind für Kurtagic Anhänger der Ideologie der Gleichheit und des Fortschritts, die mit dem Liberalismus der Moderne verknüpft ist. Rechte hingegen seien Vertreter elitaristischer und zyklischer Weltanschauungen. An den sogenannten Konservativen jedenfalls lässt der Publiziest kein gutes Haar. Diese beschreibt er als langweilig, bei den Toten, Einbalsamierten und künstlich am Leben gehaltenen zuhause. Während die Konservativen beklagen, daß die Dinge der Vergangenheit verschwinden, beklagen sich die Linken darüber, daß sie nicht schnell genug verschwinden. Die einen seien Nekrophile, die anderen Meuschelmörder. Beide denken zuviel an den Tod, Der Traditionalismus hingegen drehe sich um das Leben, um einen Zyklus von Geburt, Wachstum, Reife, Tod und Erneuerung.

Laut Kurtagic stellt für Konservative die Gegenwart nur eine bloße Fortsetzung der Vergangenheit dar. Linke sehen in der Gegenwart nur ein Hindernis auf dem Weg in die Zukunft und für Traditionalisten sei Gegenwart nur ein Augenblick zwischen dem, was war und dem, was sein wird.

Konsverative gelten nach Kurtagic auch als lediglich anders angepinselte Liberale, welche alles verlieren, nur eben langsamer und in der Regel auch erst durch das Alter konservativ werden.
Nach einem Liberalisierungsschub diene der Konservatismus dazu, den Bürgern eine Verschnaufpause zu gönnen, damit sie sich in Ruhe auf die nächste Welle vorbereiten können. In einer Zeit, in der alles nach Fortschritt strebt, werden Konservative - welche sich nach dem Autor recht vereinfacht, stets auf die Vergangenheit fixieren und jeglichen Veränderungen und Neuheiten mißtrauisch gegenüberstehen, so zu politischen Antiquaren, die statt Macht auszuüben, in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Einer „Musealisierung“ steht der Auto äußerst kritisch gegenüber, wobei ich an dieser Stelle darauf hinweisen möchte, das natürlich die Aufbewahrung/Konservation von Objekten und Anschauungen unabdingbar erscheint, um überhaupt eine kulturelle Übergabe an nachfolgende Generationen - somit auch eine Weiterentwicklung - zu ermöglichen. Dass Konservative nach Kurtagic stets einen Mangel an Kreativität aufweisen, erscheint mir nicht stichhaltig genug. Dass sie weniger risikofreudig sind, mag im Durchschnitt stimmen, jedoch nicht zwangsläufig ein negatives Kriterium darstellen.

Obwohl die politisch Rechte, seit geraumer Zeit die Wissenschaft, die Daten und viele logische Argumente auf ihrer Seite besitzt, befindet sie sich seit Jahrzehnten auf dem Rückzug. Kurtagic begründet dies durchaus plausibel, an etlichen Beispielen aus seiner Arbeit als Gestalter, mit der These, dass vor allem eine Konsumgesellschaft, eben mehr als Fakten und Aufklärungskampagnen benötigt, um zu einer Änderung ihres Verhaltens bewogen zu werden. Er spannt den Bogen noch weiter: Unter gewissen Umständen kann ein „Tagträumer“, welcher die Fähigkeit besitzt, andere mit seinen Träumen anzustecken, ein größerer Pragmatiker sein, als der oft selbsternannte „prakmatisch“ orientierte Rationalist, der andere über seine Vernunft zu überzeugen versucht.

Metapolitisch betrachtet geht es um eine „bewaffnete Ästhetik“, welche in der Lage ist, eine Ideologie in eine pasende Gestaltung zu übersetzen und mit deren Hilfe das Volk und seine Kultur in eine bestimmte Richtung zu leiten, damit dieses/diese grundlegend verändert werden kann. Dass eine Massenmobilisierung natürlich nur dann möglich ist, wenn das jeweilige Produkt oder Ereignis gängige Werte des gerade üblichen „Mainstreams“ verpackt und dass das Mobilisierungspotential umso gerninger ausfällt, je weniger dieser Werte Teil des „Mainstreams“ sind, wird auch in dem vorliegenden Essay festgestellt. Ohne ein möglichst opitmales, ästhetisches Erscheinungsbild ist es mehr als schwierig, effektive Politik zu betreiben. Keine Idee lässt sich - vor allem heutzutage und bei einem eilitären Publikum (welches wir dringend benötigen) - ohne entsprechendes Marketing verkaufen. Es geht vor allem um Emotionen (hieraus bestimmt sich auch im wesentlichen die Moral) welche die Fakten in uns auslösen und die Gründe, warum die Menschen so fühlen und nicht anders. Der linke Anspruch auf intellektuelle Überlegenheit muß ohne Gnade attackiert werden, damit nicht zuletzt ihre Anziehungskraft auf qualitativ hochwertige und statusbewußte Individuen gemindert wird. Demzufolge ist auch der Einsatz von Humor und Satire wichtig, denn sobald die Menschen beginnen, über das „Establishment“ zu lachen, beginnt diese Macht zu schwinden.

Jede Bewegung, jedes Projekt operiert auf verschiedenen hierachischen Ebenen. An der Spitze stehen die Denker, diese beinflussen die Strategen, die wiederum die Organisation und diese wiederum die Aktivisten, welche sich an die Leute auf der Straße wenden. Jedes Plakat, jedes Schlagwort, jedes Produkt durchläuft im wesentlichen diesen Zyklus.
Kurtagic appelliert vor allem an die patriotische Avantgarde und ermuntert seine Gefährten zum Kampf, mit den mahnenden Worten: Der Preis für die temporäre Feigheit von heute ist der andauernde Horror von morgen.

NACHRUF: Richard Melisch - Globalisierungskritiker, Nahostexperte und Weltreisender

In der Nacht vom 09. auf den 10. Mai 2017, verstarb unser Kamerad Richard Melisch in Wien.

Richard Melisch wurde 1934 in Paris geboren. Sein Vater war ein ehemaliger österreichischer k. u. k. Offizier und reiste nach dem Ersten Weltkrieg in die Französische Hauptstadt, wo er eine Pariserin kennenlernte und später heiratete. Als erwachsener Mann verbrachte Richard Melisch einige Jahre in Brasilien, Hamburg und Nordamerika. 1963 wurde er von der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines nach Beirut entsendet, wo man ihn mit der Vertretung der arabischen Länder im Nahen Osten beauftragte. Für diese Fluglinie war Melisch 28 Jahre in über 20 Ländern tätig. Sein Berufsleben führte ihn unter anderem nach Ägypten, Afghanistan, Brasilien, Kanada, Kuwait, Libyen, Marokko, Venezuela, Tunesien, Dubai, in den Irak und den Iran, in den Jemen und in den Libanon. Richard Melisch lebte im österreichischen Teil Deutschlands und besaß die österreichische Staatsangehörigkeit. Er sah sich jedoch stets als Deutscher und somit als Angehöriger der - wie er sagte - wohl größten Kulturnation.

Melisch hat die Welt und die katastrophalen Auswirkungen der Globalisierung mit eigenen Augen und allen Sinnen erlebt. Wie kaum ein anderer Patriot kannte er die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systeme, vom freien Nationalstaat bis hin zum rein profitorientierten Wirtschaftsstandort.

So veröffentlichte Richard Melisch in seinem Themenkreis auch Bücher über internationale Verpflechtungen und die arabischen Staaten Vorderasiens. Er schrieb unter anderem Gastbeiträge für die „Huttenbriefe“ oder „Volk in Bewegung“ und gab als Referent - vor allem bei NPD-Verbänden - seine Erlebnisse, Erfahrungen und Ratschläge weiter. Er war unserer Partei stets verbunden und ein besonders beliebter, gern und oft gesehener Referent.

Bei aller Globalisierungskritik war Richard Melisch kein verschwommener Verschwörungstheoretiker. Er entlarvte schlichtweg die knallharte Establishment-Politik des 21. Jahrhunderts und die Organisatoren der Internationalisierung und ihre Kampferklärungen. Dies stets stichhaltig, anhand zahlreicher Grundsatztexte und Meinungen führender Politiker und Wirtschaftsgrößen, mit diversen Zahlen und Fakten. In seiner Schrift: „Der letzte Akt: Die Kriegserklärungen der Globalisierer an alle Völker der Welt“, bezieht er sich exemplarisch auf das Buch „The Pentagon’s New Map“ des Pentagon-Mitarbeiters und wichtigsten Beraters des ehemaligen US-Präsident Bush, Thomas Barnett und dessen Plan, welcher bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Melisch machte deutlich, dass Cosmopoliten einen erdumspannenden Weltmarkt ohne Grenzen einrichten und er nennt dabei - soweit möglich - Roß und Reiter. So z.B. die Konstrukte aus „Neocons“, der militärisch-industrielle Komplex, „Big Oil“, das Pentagon, die Wall Street, das Weiße Haus und die alles beherrschende Clique der „Federal Reserve“. Richard Melisch zeichnet in seinem fakten- und zitatenreichen Werken auch den Weg der Entmachtung einst freier Völker und Nationen auf. Er weist nach, wie die Privatisierung des Dollars durch die amerikanische ›Fed‹ im Jahre 1913 den Weg für einen beispiellosen und imperialistischen Raubzug der Finanzelite freimachte.

Ohne Grenzen verschwinden alle materiellen und territorialen Interessen der Völker, sowie alle natürlich gewachsenen kulturellen, religiösen, sittlichen Wertvorstellungen im Einheitsbrei einer gleichgeschalteten Erde. Wo sämtliche Ideale und Traditionen vernichtet werden, ist alles nur noch Ware, und jede Ware - ob Mensch, Tier, Pflanze oder Kunstwerk - besitzt ihren Kaufpreis und kann somit vom Meistbietenden erworben werden.

Bei aller internationalen Finanzkritik, vergaß Richard Melisch jedoch nie den Wert der verschiedenen menschlichen Rassem. Seine biologisch-korrekten - nicht politisch-korrekten - Grundsätze, seine Beiträge zur Ethnologie und Völkerkunde, zeugten von einer gesamtheitlichen Denkweise, wie sie in der heutigen Zeit - auch in nationalen Kreisen - nicht mehr als Selbstverständlichkeit anzutreffen ist.

Die Globalisierer sind weltweit und auf allen Ebenen des politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens am Werk. Wo früher souveräne Nationalstaaten den Werdegang ihres einheimischen Volkes bestimmten, lenken heute gigantische Wirtschaftskonzerne und profitgierige Interessensvertretungen das Schicksal ganzer Völker.

Der angestrebte Endzweck der Globalisierer ist ausschließlich Profitgier. Bei jenen geht Eigennutz vor Gemeinnutz. Gewinne sollen privatisiert, Verluste sozialisiert werden. Für Richard Melisch steht zweifelsfrei fest: Die heutige Globalisierung hat das Zeug zu einem weltweiten Super-Kollaps, der nicht nur ganze Volkswirtschaften, sondern auch viele Völker der Erde in den Untergang reißen kann!

Meelischs Bücher sind mutig, brisant und versuchen dennoch Hoffnung zu wecken. Nach Einschätzung des Autors wächst der Widerstand gegen die weltweite Ausplünderung. Die angestrebte „One-World“ ist auch kein Naturgesetz, im Gegenteil, sie ist äußerst unnatürlich. Politik wird von Menschen für Menschen gemacht und kann somit jederzeit auch wieder geändert werden. Wer sich nicht nur mit oberflächlicher Überfremdungskritik, sondern mit tiefgreifenden Analysen der weltweiten politökonomischen Entwicklungen beschäftigen mag, dem seien Melischs Bücher wärmstens empfohlen.

Bis kurz vor seinem Tot, war Richard Melisch als Erzähler, kultureller Ideengeber, Mahner, schöpferischer Schriftsteller und politischer Redner unterwegs: Ein deutscher Kämpfer bis zum letzten Akt. Wir danken für seinen unermüdlichen Einsatz, wir gedenken seiner Leistung und seinen mahnenden Worte! Seine Kameraden, Landsleute und Zuhörer.

ESSAY: Nein zur UEFA-EM/WM: Dem modernen Fußball die rote Karte zeigen!

Aufflackernde Party-Seligkeit macht sich breit, denn bald ist es wieder soweit: Die Fußballeuropameisterschaft steht an und auch viele „Fans“ des amtierenden Weltmeisters entnehmen ihre Schwarz-Rot-Gold-Fähnchen aus der Versenkung, soweit dieselben beim letzten „Public Viewing“ nicht in einer Lache aus Bier und Erbrochenem zurückgelassen wurden und legen sich schon einmal diverse „Merchandisingartikel“ für das gesellschaftliche Großereignis zurecht.

Fußball begeistert die Massen und kann zurecht als „Volkssport Nr. 1“ bezeichnet werden. Fußball ist dynamisch, männlich, kampfbetont. Es zählt die Mannschaftsleistung, aber auch die individuelle Klasse. Der Ballsport besitzt Tradition, ist parteiisch und suggestiert eine Identifikation mit der Region, der Stadt, der Ortschaft. Somit erscheint es nur logisch, dass diese Sportart und ihre Begleiterscheinungen vor allem patriotische Landsleute geradezu magisch anzieht.

Doch was spielt sich wirklich im Hinter-, aber auch im Vordergrund des modernen Fußballs ab, welche politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen lassen sich verzeichnen und wie könnten sich Nationalisten in diesen Zusammenhängen verhalten?

Blicken wir kurz zurück: 1930 statuierte der Westdeutsche Spielverband an dem FC Schalke 04 ein Exempel und schloss diesen aus allen Spielen aus. Darüberhinaus erhielten 14 Spieler eine lebenslange Sperre und 8 Vorstandsmitglieder wurden ihrer Ämter enthoben. Die Spieler wurden zu Berufsspielern erklärt, weil sie verbotener Weise anstatt der damals üblichen 5 Mark Spesen, 10 Mark erhielten.

Willi Nier, der Finanzobmann der Schalker, ertränkte sich voller Scham im Rhein-Herne-Kanal. Vor 86 Jahren stieg also einer ins kühle Nass, weil er seine Schande nicht ertragen konnte. Heute sitzen die schlimmsten Finanzakrobaten in den schönsten Ehrenlogen. Aufgrund dieser Tragödie zog der Spielverband den Ausschluss Schalkes vom Spielbetrieb wieder zurück.

Die Anhänger wurden dabei schon vor vielen Jahren gerne zum Narren gehalten, zum Beispiel von Willi Schulz, dem eisenharten Stopper, der auch 1966 im berühmten Finale vom Wembley zugegen war. Den hanseatisch kaufmännisch orientierten Willi drängte es zwecks Mehrung seines Vermögens vom FC Schalke zum HSV. Die Schalke-Fans bestraften diesen Verrat, indem sie die Kneipe von Schulz auf Schalke boykottierten und ihr Bier demonstrativ am Kiosk gegenüber tranken. Willi Schulz hockte hinter dem Vorhang seines Ladens und krümmte sich vor Lachen, denn auch die kleine Bude gehörte ihm.

Seit den 60er und noch vielmehr seit den 30er Jahren hat sich viel verändert, soviel steht fest und Fußball ist heute vor allem eines geworden: ein wichtiger Bestandteil einer gigantischen internationalen Geldmaschinerie. Der Fußball ist kein kulturelles Sportereignis mehr, sondern ein Verkaufsobjekt wie ein Elektro-, Lebensmittel- oder Textilprodukt. Und das hat Konsequenzen. Wer den Sport verkauft wie ein Händler seine neuen Objekte, der benimmt sich auch so: Indem er es zum Beispiel nicht duldet, dass sein Artikel schlecht geredet wird. Selbstkritik ist nicht gern gesehen. Viele Trainer sind Schönredner und nicht mehr in der Lage, ein schlechtes Spiel ihrer Mannschaft dementspechend zu benennen. Übertriebene Eintrittspreise sind ein schöner Hebel, um unbequeme Fußballanhänger von den futuristischen Bauten fernzuhalten. Die Zusammenstellung des Publikums wird so vermehrt über den Preis geregelt. Das Proletarieramüsement Fußball ist zwar familientauglich geworden, das Volk selber wird aber weitgehenst ausgeschlossen. In die Arenen strömt stetig mehr sportfremdes Publikum – nun, wo man schließlich komfortabel Platz nehmen kann und nicht befürchten muss, nass zu werden, lassen sich in den Logen und den modischen Rahmenkulissen wichtige „Businessmeetings“ besprechen. Anhänger sind nicht mehr als anpeitschende oder kritische Fachleute gefragt, sondern nur als fröhliche Choreografen und fleißige Fanartikelkäufer.

So erreicht auch die Vermarktung von Stadionnamen immer wieder neue Höhepunkte. In Hamburg heißt bezeichnenderweise das Stadion nicht mehr „Volkspark-Arena“, sondern trägt den Namen eines US-Internetproviders. Das ehemalige Nürnberger „Franken-Stadion“ heißt nun „Grundig Stadion“ und das ehemalige „Frankfurter Waldstadion“ schimpft sich nun „Commerzbank-Arena“ und passt somit hervorragend zur neuen Kulisse von „Bankfurt“. Selbst einzelne Tribünenabschnitte erhalten mittlerweile Sponsorenbezeichnungen.

Man stelle sich überspitzt einmal vor, ein Theater würde keine klassischen Stücke mehr zeigen, sondern auf einer Großbildleinwand eine RTL2-Serie ausstrahlen, weil es mehr Publikum und Konsum verspräche. Oder wenn der Kölner Dom wegen einer knappen Stadtkasse in „Apple-Tower-Sisters“ unbenannt würde.

Tradition gilt nicht mehr als Wert an sich, sondern ist nach den Gesetzen des Marktes vielleicht noch bedeutend, wenn es um das „Image“ und somit auch letztendlich um den Umsatz des Vereins geht.

Überteuerte Preise, „Videowalls“, VIP-Zonen und Dauerbeschallung auch auf den Toiletten. Selbst Radioreporter beschweren sich mittlerweile über den Lärmterrorismus in den Arenen und Anhänger zetern, dass vor lauter Pop-Gedudel kein Platz mehr für eigene Gesänge bleibt.

Dafür greift vielerorts die Versammlungsstättenverordnung und jedem Zuschauer wird gefühlt ein Ordner zugeteilt. Die „Fans“ als Kunden, das Spiel als „Event“, der einst recht ehrliche Fußball ist bald nicht mehr wiederzuerkennen.

Auch die Spieler sind absolut austauschbar geworden. Eine Identifikation mit dem Arbeitgeber, geschweige denn der Region, ist in keiner Weise gegeben. Die heutigen Fußballsöldner sind keine Vereinsidole mehr und wären eigentlich viel lieber Popstar geworden - und je erfolgreicher sie sind, desto mehr treten sie auch dementsprechend in Erscheinung.

Vereine haben keinen gemeinnützigen Auftrag mehr (Es sei denn, es geht gegen „Rassismus“ und für „Integration und Flüchtlingshilfe“), sondern sind Kapitalgesellschaften, die nach den Gesetzen des Marktes operieren müssen. Der Fußball ist im Goldrausch und eine Traumfabrik der Globalisierer. Russische Oligarchen und arabische Ölgiganten drängen in die Vorstände der Vereine und übernehmen diese. Europäische Großstädte kaufen sich mit Finanzspritzen von Investoren aus dem Nahen Osten an die Tabellenspitze. Die Ligen verkommen so zu Spielwiesen für profilneurotische Milliardäre. Der Fußball befindet sich immer mehr in kriminellen Händen und mutiert zu einer gigantischen Geldwaschanlage.

Die Gutmenschen unter den Fußballinteressierten feiern dieses Szenario als Sieg des Multikulturalismus. Eine euphemistische Haltung für die Tatsache, dass große Vereine wie Kolonialherren in anderen Mannschaften und Ländern wildern und somit den Rest der Sportwelt zu degradierten Zulieferern für ihren Trophäenschrank deklassieren.

Anstatt den Volkssport nach kulturschaffenden Regeln zu organisieren, gleicht der moderne Fußball einer Ansammlung von Firmen. Längst ist aus dem Turnier von Sportmannschaften ein Kampf der Wirtschaftssysteme geworden. Nur noch mithilfe eines großen Investors oder eines unkalkulierbaren wirtschaftlichen Risikos lässt sich kurzfristig etwas erreichen, nicht mehr mit seriöser, langfristiger Aufbauarbeit. Der Profisport in Europa ist an einem Punkt angekommen, an dem er seinen Ursprungsgedanken ad absurdum führt. Sport muß sich nicht in einer Parallelwelt befinden, in der keine wirtschaftlichen Regularien gelten. Jedoch sollte man „den Fortschritt“ im Kontext von Investoren stets kritisch hinterfragen, ohne sich von den immergleichen „Fortschritts“-Argumenten wie „es ist die Zukunft“ oder „der Markt verlangt es“ gleich ins Abseits stellen zu lassen.


Die angebliche Opposition nennt sich Ultras und besitzt nach ihrer Ansicht ein Alleinstellungsmerkmal gegen den modernen Fußball, dabei sind viele Ultras selbst ein Phänomen desselben. Mit ihrer hierarchischen Struktur widersprechen sie zutiefst dem Wesen der „Fankurve“. Aus dieser kann sich theoretisch jeder erheben und z.B. in einem bestimmten Moment ein Lied anstimmen. So viel Individualismus ist den meisten Ultras suspekt. Was zu singen ist, bestimmt der Vorsänger. Ihm hat die Masse zu folgen. Dabei grenzen Fanclubführungen national gesinnte Menschen aus den Stadien aus und unterstützen antideutsche Projekte.

Um den Profisport vor dem Abgleiten in Pannen und Monotonie zu bewahren, hilft nur eines: Regeln müssen her, auch gegen den globalen Talentkauf. Die EU-Politik hat mit der Liberalisierung des länderübergreifenden Marktes, mit der Abschaffung aller Ausländerbeschränkungen vielen Problemen den Weg geebnet.

Eine mögliche Regeländerung und nationaldemokratische politische Forderung wären eine Mindestanzahl an einheimischen Spielern pro Mannschaft und eine Auswahl der besten Nachwuchstalente für schlechtere Vereine. Unabdingbar erscheint auch eine Obergrenze für die Ausgaben von Spielergehältern, um der Zusammenstellung übermächtiger „Starmannschaften“ entgegenzuwirken. Dies schafft ausgeglichene Ligen und verhindert ruinöse Wirtschaftssysteme. Die aktuelle Situation nutzt letztendlich niemandem. Je eintöniger eine Liga ist, umso problematischer wird selbige es auf Dauer haben, Interesse und damit Umsatz zu generieren. Dies wird früher oder später auch ein FC Bayern München merken. 

Jedes Tor der Merkelchen Multikultitruppe „Die Mannschaft“ (hier wurde zuletzt durch eine „Corporate-Design-Änderung“ der Begriff „Nation“ gestrichen, ebenso die Farben SRG) lässt den Bundesbürger an weitere Erfolge der Etablierten glauben, wirkt nach der Brot-und-Spiele-Methode einschläfernd und ist ein erneuter Stoß unserer Heimat in den globalen Abgrund.
Ich würde mir bei bei kommenden UEFA-Veranstaltungen und ihren teils mafiösen Strukturen wünschen, dass überzeugte Nationalisten ihre Landsleute vor einem oberflächigen Sportpatriotismus, welcher den natürlichen Nationalismus ersetzen soll, warnen, hier politsche Aufklärung betreiben und EM-Veranstaltungen boykottieren bzw. nur dann besuchen, wenn sie hier einen kreativen Gegenprotest erzeugen.

Gerade der Fußball wird als Hebel zur Akzeptanz der Umvolkung Deutschlands verwendet. Ohne die Schar unentwegt aktiver Fans geht jedoch die gesamte Industrie bankrott.

Echte Fußballliebhaber lassen sich zudem die Freude am Sport nicht nehmen und unterstützen Mannschaften mit Tradition und Klasse, ertüchtigen sich vor allem selber körperlich und befördern mit den eigenen Füßen das Runde ins Eckige.

KUNST: Wolfgang Beltracchi - Backe, backe Kunst; Malerei ad absurdum. Am Beispiel eines Jahrhundertfälschers. Teil 1/2

Da sitzt er nun, der Verursacher des wohl größten Kunstfälscherskandals der Nachkriegsgeschichte. Schulterlanges graugelocktes Haar, Ziegenbart, Retrohemd und ein schelmisches Lächeln: So präsentiert sich der Althippie Wolfgang Beltracchi bei seinen mittlerweile unzähligen Auftritten. Neben diesem eulenspiegelhaften Menschen, seine Frau Helene, weniger Muse, vor allem Mittäterin. Er fälschte, sie beschaffte die Expertisen und forderte die Bilder ein. Das Ehepaar tritt als charmantes Gaunerduo auf. Im Verhältnis zueinander in romantisierender Weise, ein wenig wie Bonnie und Clyde; kriminell, aber einnehmend, nur eben ohne Tötungsdelikt.

Zwei lebensbejahende Sympathieträger, so zumindest die mediale Berieselung. Alte Film- und Fotoaufnahmen aus dem Familienbesitz der Protagonisten zeigen den „Meisterfälscher“ süffisant grinsend, oft nur mit einer engen Badehose bekleidet, an Palmenstränden oder auf Segeljachten herumlungern. Die beiden wirken wie unverhofft zu Geld gekommene Alt-68er, welche sorglos in den Tag hineinleben. Es ist ein Leben in Saus und Braus, ein Traum von einer scheinbaren Freiheit.

Nach eigenen Angaben enstanden in rund 40 Jahren über 300 Fälschungen von 80 namhaften Malern der sogenannten zeitgenössischen Kunst, von denen etwa 250 nach wie vor unentdeckt auf der ganzen Welt, in zahlreichen Museen und Privatsammlungen verstreut, zu finden sind. Doch die meisten der jetzigen Besitzer schweigen. Es geht schließlich um Millionen. Man schämt sich zudem, auf einen Fälscher hereingefallen zu sein und möchte sich ungern der Häme anderer Sammler aussetzen.

Beltracchi hätte auch 2000 Bilder für den Markt malen können. Wie viele er genau fälschte, wie viele sich im Umlauf befinden und wo selbige zu finden sind, verrät auch er nicht. Dieses Geheimnis macht ihn auch weiterhin interessant und er weiß seinen Wert zu nutzen.

Doch wie schaffte es letztendlich nur ein Mann mit Komplizin sämtliche vermeintliche Zentralen der Kompetenz und Macht in der internationalen „Artworld“ auszuschalten? Was bedeutet dies für das sogenannte Kunst- und Kulturleben, sowie für das politische System in dem wir leben, da visuelle Gestaltung schon immer ein Vorreiter, ein Wegweiser, für politische und gesellschaftliche Veränderungen darstellte?

Auch ein Jahrhundertfälscher fängt klein an. Nachdem der junge Wolfgang im Alter von 17 Jahren vom Gymnasium verwiesen wurde, den Besuch der Kunstschule aufgab und bei seinem Vater - einem Kirchenmaler - gelernt hatte, führte er ein Wanderleben durch Wohngemeinschaften und Kommunen mit reichlich „Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll“. Während seiner Studienzeit kaufte er Gemälde aus verschiedenen Jahrhunderten, restaurierte und vekaufte sie weiter.

Ein Händler verwies Beltracchi eines Tages auf ein holländisches Winterbild und machte ihn darauf aufmerksam, dass dieses Landschaftsmotiv mit Figuren einfacher und hochpreisiger an den Mann zu bringen wäre. Gesagt, getan. Beltracchi ergänzte die Szene mit einigen Personenstaffagen. Der Erlös fiel jedoch zu gering aus und der einst konsumkritische Blumenmann gedachte nun, richtig Kasse zu machen. Ab diesem Zeitpunkt nahm er sich vor, in Zukunft Bilder vollständig neu zu malen.

Nun kaufte er auf Floh- und Antiquitätenmärkten günstige namenlose Gemälde aus der Zeit, trug hier die original Beschichtung und Farbe ab und integrierte mit zeitgemäßen Farbzusammenstellungen evtl. noch vorhandene Linien und Strukturen geschickt in die darauf neue überlagernde Komposition. So konnte aus der Brust eines stark in die Leinwand gearbeiteten weiblichen Aktes der Apfel eines Stilllebens werden. Beltracchi passte sich zudem der Malgeschwindigkeit der nachzuahmenden Persönlichkeiten an, wenn derjenige Linkshänder war, malte auch er mit der linken Hand.

Da ein Ölbild normalerweise zwischen 6 bis 8 Monate bis zur vollständigen Austrocknung der Farbe benötigt, fertigte Wolfgang Betracchi einen Ofen zur Beschleunigung dieses Verfahrens an. Durch das „Backen“ evtl. entstandene Leinwandbeulen wurden anschließend liebevoll auf der Rückseite mit einem Bügeleisen geglättet. Danach wurde die Unterkante des Keilrahmens noch mit etwas Schmutz und Staubflocken aus der jeweiligen Zeit und mitunter auch Region versehen, welche vorab wie in einem Labor peinlich genau in sterilen Reagenzgläsern aufbewahrt wurden. So entstanden auf der Vorderseite und in Keilrahmennähe die charakteristischen Verdickungen eines alten und ungereinigten Gemäldes. Zum Schluss legte Beltracchi das entsprechende Stück, wenn notwendig in eine hölzerne Kiste, zündete in derselben hunderte alte Zigarren ab oder hängte das Bild längere Zeit in einer Kneipe auf. So erhielt die Arbeit noch den richtigen Geruch.

Will man nicht Kopien von vorhandenen Gemälden anfertigen, gibt es zur Fälschung nur zwei Möglichkeiten. Die erste wäre ein verschollenes Bild, die zweite eine imaginäre Lücke im Werk des Künstlers oder die Ergänzung einer Motivserie. Es muss also ein „Szenario“ sein, welches nicht im Werksverzeichnis aufgelistet ist, aber wenn möglich, in der Literatur auftaucht, man aber nicht weiß, wo es geblieben ist und wie es aussah. So erstellte der Fälscher Bilder, die Experten teils als die besten des jeweiligen „Künstlers“ lobten. Selbst die Witwe von Max Ernst sagte, Beltracchi habe den schönsten Forêt gemalt, den ihr Mann je geschaffen hat.

Auch Werner Spieß, der „Papst der Max-Ernst-Forschung“, welcher das Werksverzeichnis von Ernst erstellte, fiel ebenfalls auf Beltracchi herein. Dieser „Big-Player“ des heutigen Kunstmarktes, der sich gerne mit Bundespräsidenten umgibt und aus einer namenlosen Leinwand ein Millionenobjekt generiert, anerkannte mindestens 7 Beltracchi-Fälschungen als echt und erhielt dafür angeblich bis zu 400.000 Euro Provision. Sein „Lebenswerk“ ist nun zu recht lädiert.

Beltracchi selber äußerte sich wie folgt: „Ich habe besser gemalt als die von mir kopierten Künstler und ich habe ihr Werk vollendet“, sowie, „ich habe nur die Künstler gemalt, die ich mochte“ (gleich und gleich gesellt sich gern), des weiteren, „ich fälschte auch keine Bilder, sondern nur den Namen darunter“ (rechtlich betrachtet eine Urkundenfälschung). Mit einer Mischung aus Kenntnissen über die moderne Malerei, Genauigkeit und krimineller Energie hinterging er Sachverständige, Galeristen und Kunsthistoriker, denen er bislang unbekannte oder verschollene Arbeiten von z.B. Campendonk oder Picasso unterschob.

In jedem Fall benötigt man eine „schöne Geschichte“, die jeder Kunstexperte, der sich damit beschäftigt, recherchieren kann und lockt in damit auf eine Spur, die seine vorgefasste Anschauung auch bestätigt. Beltracchis Talent lag vor allem in dem Erfinden von Anekdoten.

Als der Großvater von Helene Beltracchi, Werner Jägers, starb, entstand die Geschichte des feinsinnigen und kunstsammelnden Großvaters aus dem Rheinland, dessen kostspielige Sammlung bis dato merkwürdigerweise noch niemandem bekannt war. Beltracchi verkleidete seine Ehefrau als Großmutter in der Mode der 30er Jahre und setzte sie in einem nachgebauten Fotostudio vor die angeblichen Kunstwerke. Aufgenommen wurden die Fotografien mit einer zeitgemäßen historischen Kamera. Diese Fotos sollten als Beweis für die Sammlung Jägers gelten. Nun hatten die Bilder eine Provenienz.

An der heutigen Kulturbörse gibt es mehr Leute, die mit Kunst Geld verdienen wollen, als Kunstwerke. Täglich werden Millionen umgesetzt und jedes Jahr neue Rekordpreise erzielt, unabhängig davon, was sonst in der Welt passiert. Hier ist Kunst kein Kulturgut mehr, sondern reine Ware, ein Anlageobjekt wie Aktien.

Händler, Auktionshäuser, Galerien usw. wollen alle am Kunstmarkt verdienen. Diese Gier nach immer neuen Objekten macht es Fälchern leicht, ihre „Werke“ im Markt unterzubringen.

Wenn der sogenannte Experte ein vermeintliches Original bestätigt, dann freut sich der Auktionator über das neue Spitzenwerk, mit dem er womöglich einige Hunderttausend oder gar Millionen verdienen kann. Der Experte erhält ebenfalls eine üppige Provision. Der Einlieferer - in unserem Fall der Betrüger - bekommt auch sein Geld und der Käufer freut sich über seine neue Trophäe. Es gibt also in diesem System bei allen Akteuren keinen, der möchte, dass das vermeintliche Original eine Fälschung ist. Nur der Käufer ist der Dumme. Der überhitzte Kunstbetrieb giert so sehr nach neuen Objekten, dass es nur logisch erscheint, wenn Fälscher die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage schließen wollen. Es ist dabei auch einfacher ein Bild für fünfhunderttausend Euro zu verkaufen, als für zehntausend Euro. Bei so hohen Summen glaubt einfach niemand mehr, dass es sich um eine Fälschung handelt.

Wie Wolfgang Beltracchi überführt wurde, wie er nach seiner Verurteilung lebte und welche weiteren Erkenntnisse wir aus diesem Fall ziehen können, schildere ich im zweiten Teil.

KUNST: Wolfgang Beltracchi - Backe, backe Kunst; Malerei ad absurdum. Am Beispiel eines Jahrhundertfälschers. Teil 2/2

Der Bildfälscher Beltracchi stolperte über seine eigene Faulheit. Überführt hat in letztendlich kein kunsthistorisches Gutachten, sondern ein Labor, eine naturwissenschaftliche Untersuchung. Anstatt eine Farbe selber anzurühren, benutzte er für ein Gemälde des rheinischen Expressionisten Heinrich Campendonk eine Farbtube. Zinkweiß stand darauf, es enthielt aber auch Titanweiß. Dieses Titanweiß war zur angeblichen Entstehungszeit um 1914 noch nicht im Handel.

Diese Farben, diese Frische“, schwärmte zuvor die Fachwelt. Man denkt an dieser Stelle unweigerlich an das Märchen von „Des Kaisers neue Kleider“. Die Malerei „Rotes Bild mit Pferden“ erzielte den höchsten Preis, der je für ein Campendonkgemälde gezahlt wurde (Kunsthaus Lempers ca. 2,88 Millionen).

Wolfgang Beltracchi hatte vor aufzuhören, konnte es aber nicht. Mit dem Gewinn aus dem Verkauf der letzten beiden Bilder wollte er einen Palazzo in Venedig erwerben. Daraus wurde jedoch nichts und statt eines Dogenlebens musste er seine Räumlichkeiten erst einmal gegen eine Zelle tauschen. Im Herbst 2010 wurde Beltracchi, dem es noch im Gerichtssaal gelang, Lacher auf seiner Seite zu haben, zu 6 Jahren, seine Frau Helene zu 4 Jahren Haft verurteilt. Sogar im Gefängnis erhielt Fälschungsaufträge, welche er direkt an das - früher verfeindete - BKA weiterleitete.

Einen Teil der Strafe verbrachte er im offenen Vollzug, ein anderer wurde dank eines „Deals“ und eines Geständnises zur Bewährung ausgesetzt - ein mildes Urteil! Der Mann hatte immerhin mit seinen bewiesenen Fälschungen 16 Millionen Euro verdient und einen Schaden von 35 Millionen Euro angerichtet!

Nach Verbüßung seiner Haft macht sich Beltracchi weiter an Staffelei und Leinwand zu schaffen. Es bleibt ihm auch kaum etwas anderes übrig. Bis 2017 müssen die Beltracchis insgesamt 20 Millionen Euro an ihre Gläubiger bezahlen, darunter 2 Millionen Euro Schadensersatz an die maltesische Firma „Trasteco Limited“ des israelischen Unternehmers Vadim Shulman.

Ein Insolvenzverwalter verrechnet die Einnahmen, die reichlich fließen. Prominente stehen Schlange, um sich von Beltracchi porträtieren zu lassen. Ab 60 000 Euro kann man ein „echtes Bild“ vom Großfälscher erwerben. Drehbuchautoren aus den USA schicken Manuskripte für Serien. Es folgt eine Hochstaplerkomödie des Regisseurs Arne Birkenstock als Kinofilm, gefördert durch die „Film und Medienstiftung NRW“, „Deutscher Filmförderfonds“, „Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien“. Birkenstock ist der Sohn des bekannten Anwalts und SPD-Mitglieds Reinhard Birkenstock, der einer der Verteidiger der Beltracchis war. Außerdem hat Beltracchi seine Geschichte in einem Buch vermarktet.

Vielleicht hat Beltracchi es irgendwann redlich mit einem eigenen Stil versucht, der Kunstbetrieb nahm jedenfalls keine Notiz davon. Aus Geldgier begann er zu fälschen. Wer aber rund 40 Jahre lang wie andere malt, entwickelt naturgemäß keine persönliche Handschrift. Er muss jeglichen Wiedererkennungswert geradezu meiden und bringt sich so um eine zentrale Karrierevoraussetzung. Selbst bei eigenen Vernissagen ist Beltracchis „Stil“ nur Kopie oder nicht greifbar. Sogar die Signatur auf jedem seiner Bilder sieht anders aus, sie ist dem Werk angepasst.

Wolfgang Beltracchi hingegen genießt seinen Ruhm nach den Jahren seiner Anonymität. Berühmt als Jahrhundertfälscher, der dem gierigen Markt den Spiegel vorhält, so möchte er gesehen werden. Jetzt kann er mit seinem früheren Leben kokettieren. Dabei hat er den modernen Kunstmarkt lediglich in ein im gemäßes Chaos gestürzt. Er machte sich dessen Gier und Eitelkeit zu Nutzen, war jedoch selbst genauso gierig wie all jene, die er später anklagte. Das ist nicht vergnügungssteuerpflichtig aber immerhin; ein Kleckser, der Popstar geworden ist. Ein Schneider des Kaisers neue Kleider.

Wenn es Kunst gibt, muss es auch Antikunst geben und Beltracchi ist ein Antikünstler. Selbstverständlich imitierte Beltracchi keine gegenständlich/realistisch schaffenden Renaissancemaler - dies kann er gar nicht - sondern lediglich abstrakte Gegenwartspinsler. Die einzige Kunst des sogenannten Lebenskünstler war und ist es, ins Gespräch zu kommen, Aufmerksamkeit zu erheischen und Geld zu verdienen.

Selbst Pablo Picasso stellte am Ende seiner Bildnereikarriere selbstkritisch fest: „Seit die Kunst nicht mehr Nahrung der Besten ist, kann der Künstler sein Talent für alle Launen und Wandlungen seiner Phantasie verwenden. Alle Wege stehen einem intellektuellen Scharlatanismus offen. Das Volk findet in der Kunst weder Trost noch Erhebung. Aber die Raffinierten, die Reichen, die Nichtstuer und Effekthascher suchen in ihr Neuheit, Seltsamkeit, Originalität, Verstiegenheit und Anstößigkeit. Seit dem Kubismus, ja schon früher, habe ich selbst alle diese Kritiker mit den zahllosen Scherzen zufriedengestellt, die mir einfielen, und die sie um so mehr bewunderten, je weniger sie ihnen verständlich waren. Durch diese Spielerei, die Rätsel habe ich mich schnell berühmt gemacht. Und der Ruhm bedeutet für den Künstler: Verkauf, Vermögen, Reichtum! Ich bin heute nicht nur berühmt, sondern auch reich. Wenn ich aber allein mit mir bin, kann ich mich nicht als Künstler betrachten im großen Sinne des Wortes. Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat und alles, was er nur konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen.“

   

Die heutigen „Kunstwerke“ können an sich nicht verstanden werden, sondern benötigen als Daseinsberechtigung erst eine schwulstige Gebrauchsanweisung. Kritiker versuchen in ihren Beiträgen das angebliche Wollen des Künstlers herauszuinterpretieren, nicht aber das eigentliche Können. Dies alles interessiert wirkliche Kunstliebhaber nicht. Diese wollen nicht wissen, was der Künstler damit ausdrücken wollte, sondern was er ausgedrückt hat. Nicht Literaten sind die Gestalter einer neuen Epoche, sondern die Kämpfer, d.h. die wirklich gestaltenden, völkerführenden und damit geschichtemachenden Erscheinungen.

Nach ursprünglicher Auffassung hat Kunst dem Wahren, Schönen und Guten zu dienen und nicht dem Erschrecken, der Provokation, der Lächerlichkeit oder der vollkommenen Enttabuisierung. Kunst ist die höchste Form eines menschlich-kulturellen Prozesses - hier auch wiederum vor der profanen die sakrale Kunst.

Sie ist ein Platz der Andacht, ein Ort der Erbauung, des Friedens, ein Ort, wo man tiefe seelische Hilfe bekommt, wo man den richtigen Weg wiederfindet, den man verloren hat. Kunst muß wertvoll sein und Werte aufbauen und nicht Werte zerstören und in ihr muß sich jeder Mensch zu Hause fühlen, geborgen wie in der Heimat.

Als Kritiker hätte hier das Volk als Souverän zu fungieren und alleine durch seine Teilnahme bzw. Nichtteilnahme ein unmißverständliches Urteil abzugeben. Das Volk wandte sich nie mit wirklichem Interesse der zeitgenössischen Malerei zu, es hat zu dieser Art der Darstellung kein Verständnis. Es hinterfragt und kritisiert dieselbe allerdings auch nicht. So sind auch heutige Ausstellungen der „Gegenwartskunst“ stets Angelegenheiten einer kleinen Gesellschafts- und Oberschicht.

Auf allen Gebieten des kulturellen Lebens herrschen Verfall und Fremdbestimmung vor. Die Aneignung der Kultur durch die kapitalistische Industrie hat diese dem Gewinnanliegen des Kapitals untergeordnet und somit von den ursprünglichen Bestimmungen entfernt. Über die Massenmedien wird eine oberflächliche, weitgehend festgelegte und einfache Verbrauchs- und Wegwerfkultur verbreitet. Sie sind eine geistige Waffe der liberalistischen Weltbürger, mit deren Hilfe sie ihre politische und ideologische Vorherrschaft absichern.

Die politische Macht der Herrschenden stützt sich jedoch stets nicht nur auf einen Machtapparat mit seinen Einrichtungen oder auf seine parlamentarischen Mandatsverteilungen. Sie ist auch zusätzlich von der Zustimmung der Bevölkerung in den moralischen Anschauungen und Wertvorstellungen abhängig. Wir müssen den Herrschenden die kulturelle Vorherrschaft entreißen, denn jeder politischen Erneuerung muß eine geistig-kulturelle Erneuerung vorausgehen. Dies geht aber nicht durch kindische Versuche, eine Einflußnahme auf den herrschenden Kulturbetrieb auszuüben. Es genügt auch nicht, Unbehagen festzustellen und Zustände zu beklagen. Wir selbst müssen für eine umfassende kulturelle und sittliche Erneuerung eintreten.

Von den kleinsten Anfängen ausgehend, muß eine Gegenkultur aufgebaut werden. Erst wenn die Menschen auch nennenswert unsere Bücher kaufen, unsere Magazine lesen und unsere Filme ansehen, wird die kulturelle Macht der Herrschenden untergraben und womöglich gebrochen.

KUNST: Der ästhetische Fehdehandschuh und die angebrachte Kunst der Provokation.

Eine Klarstellung zum Geleit

Bewerten wir Kultur und Kunst, sind wir in der heutigen Zeit - wo diese Bezeichnungen äußerst inflationär vergeben werden, vorab gezwungen klarzustellen, was diese Begriffe überhaupt bedeuten bzw. wofür sie einst verwendet wurden.

So unterschiedlich einzelne Herangehensweisen und Definitionen auch sein mögen, so relativ einfach lassen sich kulturgeschichtlich betrachtet und im Prinzip weltweit, folgende Indikatoren festhalten:

Kunst ist ein Teil, mithin der höchste, der Kultur und bekanntlich vieles, aber durchaus nicht alles. Kultur war zu früheren Zeiten ein Platz der Andacht, ein Ort der Erbauung, des Friedens, ein Ort, wo man tiefe seelische Hilfe bekommt, mitunter den richtigen Weg wiederfindet. In der Kultur sollte sich möglichst jeder zu Hause fühlen, geborgen wie in der Heimat. Die Kultur war meistens lieblich und schmuckhaft, dekorativ und ornamental. Des Weiteren handwerklich und meisterlich. Sie zeigte weniger Schwierigkeiten auf, sondern bestand sie vielmehr.

Kultur legte auch Normen fest, welche das Zusammenleben der Menschen innerhalb eines Kulturkreises bestimmten und diente als Bindeglied. Durch Kultur wurden Gemeinschaften geschaffen, zu denen sich Menschen zugehörig fühlten. Kunst war einfach Kunst und bedurfte keiner besonderen Provokation. Ein Schuster blieb bei seinem Leisten. Ein Künstler war "einfach" ein Künstler und eben kein verkappter Journalist oder "Performer". Sein Kunstwerk stand im Vordergrund, nicht die eigene Person.

Kunst befaßte sich auch schon immer mit der Darstellung von Allzumenschlichem, z.B. mit Nacktheit, Ausschweifung oder Mord. In diesem Kontext musste sich Goya vor der Inquisition für seine "nackte Maja", dem ersten spanischen Aktbild mit Schambehaarung, rechtfertigen und auch Michelangelo erzeugte im Vatikan einen Skandal, als er die Seligen und Verdammten so darstellte, wie Gott sie erschaffen hatte. Als der Zeremonienmeister Seiner Heiligkeit Papst Paul III. monierte, dass man so eine Taverne, aber keine päpstliche Kapelle ausmalen könnte, revanchierte sich Michelangelo indem er ein Porträt des Zeremoniar in das Werk einfügte und mit Eselsohren versah. Michelangelo malte viele seiner Figuren in einer naturalistisch-realistischen Körperlichkeit und versah so Propheten mit Krampfadern, die Mutter Gottes mit geschwollenen Beinen und Heilige sahen teilweise aus wie arme Bettler. Seine Detailverliebtheit stürzte das Genie in Konflikte mit Kirche und Institutionen.

Nicht nur in Michelangelos Zeiten der Hochrenaissance, in allen Epochen haben schöpferische Menschen etwas gewagt, was sich vor ihnen noch keiner getraute. Hätten sich Künstler immer an geltende Regeln und Etikette gehalten, würde heute von den meisten keiner mehr reden und auch die Kunst selber hätte beizeiten einen anderen Verlauf genommen, wäre mithin stagniert.

Auch wenn es zu früheren Zeiten künstlerische Provokationen gab: Die Zusammenhänge waren in der Regel andere als heute, ebenso Mengenverhältnisse, Stärke der Inszenierung und die handwerkliche Ausführung. Es gab Tabus und die Kultur besaß im wesentlichen die Aufgabe wertvoll zu sein, Werte zu schaffen und nicht zu zerstören.

Auch die Geschichte der politisch-provokativen Kunst ist alt und beginnt bereits in den frühen Hochkulturen: Monumentale Bauten, Anlagen, Skulpturen, Gemälde und Aufführungen demonstrierten die Macht der führenden Kreise und Protagonisten. Aus der Antike sind uns die ersten Karikaturen bekannt, welche Personen des öffentlichen Lebens oder Feinde tadelten oder verächtlich machten.

Kunst kann Politik machen, aber noch vielmehr macht Politik Kunst. Kunst wird oft im Auftrag der Politik produziert oder drückt eine politische Ansicht aus und zu allen Zeiten versuchte die Politik, der Kunst ihre ästhetischen und inhaltlichen Vorstellungen überzustülpen, sie zu gebrauchen, teilweise auch zu missbrauchen. Kultur und Kunst wurden dabei stets von den Herrschenden gefördert. Die öffentlichen Mittel wurden jedoch womöglich noch nie so verantwortungslos verwendet, wie in der Jetztzeit.

Der moderne und überprovokative Kehricht

Wenn es Kultur gibt, so muss es auch Antikultur oder Subkultur geben.

Heutige "Kunst" will den Betrachter nicht selten mit Ungeheuerlichkeiten konfrontieren oder wie es der amerikanische - sogenannte - Konzeptkünsler Bruce Nauman einmal sagte: Kunst sollte sein „wie ein Hieb ins Gesicht mit dem Baseballschläger, oder besser, wie ein Schlag ins Genick. Man sieht den Schlag nicht kommen, er haut einen einfach um“. Heinrich Böll ergänzte einst: "Kunst ist Anarchie".

Und so onanierten "Künstler" fleißig in Museen, urinierten auf mit Kupferfarbe präparierte Leinwände, benutzen das eigene Glied als Pinsel, hoben Pissoirs auf Sockel, mischten aus gewollten Verwesungsgründen Skulpturen verderbliche Lebensmittel bei, lieferten sich über Stunden unbekannten Menschen aus und wurden dabei fast erschossen und verrichteten gegen Eintritt ihre Notdurft auf der Bühne eines Theaters. Wenn ein Stück dramaturgisch nicht ohne Haufen weiter geht, muss eben die Bühne und nicht das Klosett herhalten. Dass es dort wo man seine Notdurft verrichtet, automatisch stinkt, scheint dabei nicht allen Kerzen auf der kunterbunten Torte einzuleuchten.

In der Kultur drückt ein Mensch in schöpferischer Form seine Gedanken, Meinungen, Einstellungen und Gefühle aus. Wie es um die persönlich-geistige und seelische Innenansicht eines Menschen aussehen mag, der seine künstlerischen Darbietungen mit Gewalt, Blut, Sperma und Kot "garniert", ist für unsereins wohl schwer vorstellbar.

Wer auch nur im Ansatz die Ergüsse auf dem postmodernen Kulturmarkt verfolgt, kann ohne Zweifel konstatieren, dass die zeitgenössische "Kunst" vor allem eine Ansammlung von Frechheiten ist. So entstand "künstlerische" Provokation in den letzten Jahrzehnten vor allem dort, wo wahre Meisterschaft ausgestorben ist. Kunst soll heute nur noch provozieren und nicht den Menschen zu Ausgeglichenheit und innerer Ruhe verhelfen. Der moderne "Künstler" darf sich nach moderner Auffassung nicht auf Regeln festnageln lassen, Gefälligkeit und Gehorsam ist nicht seine Sache.

Seine ganze innere Veranlagung ist mehr der Skepsis des reinen Intellekts, als der Schau natürlicher Schönheit und ästhetischer Harmonie zugewandt. Die heutige "Museumskunst" betreibt die Verherrlichung aller Laster und Abnormitäten. Das Unheldische, das Hässliche, Kranke und Verweste wird von ihr zum künstlerischen Ideal erhoben.

Wir diagnostizieren letztendlich Dekadenz, das Hinabsteigen, nicht die Höherentwicklung und den Verfall von Normen, Werten und Sitten. Ein Verhalten, welches aus niederen Beweggründen zustande kommt und aus dem Liberalismus der heutigen Zeit hervorgerufen wird.

Die heutigen »Kunstwerke« sind Objekte, die an sich auch oft nicht verstanden werden können, sondern als Daseinsberechtigung erst eine schwülstige Gebrauchsanweisung benötigen. Literaten und Kritiker versuchen in ihren Artikeln das angebliche „Wollen“ des "Künstlers" herauszuinterpretieren, nicht aber das eigentliche Können. Dies alles interessiert uns aber nicht. Wir wollen nicht wissen was der Künstler damit ausdrücken „wollte“, sondern was er ausgedrückt „hat“.

Die moderne Ausdrucksweise erinnert an eine Periode, in der steinzeitliche Menschen auf Höhlenwänden ihre geschaute Umgebung einkratzten. Nicht modern also sind diese Stümper, sondern uralte, bedauerlich Zurückgebliebene. Kultur-Steinzeitler. Dilettanten und Kleingeister. Sie mögen unseretwegen in die Höhlen ihrer Ahnen zurückkehren, um dort ihre primitiven Kritzeleien anzubringen.

Heutige "Künstler" sind dabei im übrigen sehr opportunistisch. Sie müssen mindestens einem Galeristen gefallen, welcher wiederum andere überzeugen muss. Wir sprechen letztendlich von einer durchökonomisierten "Mainstream-Kunst", institutionell ausgehend, ohne wirkliche Freiheit. Das inflationäre Überangebot von flach-provokativem Schrott zeigt: Die zeitgenössische Bildkunst weiß nicht mehr, wie sie sich verhalten soll und wofür, jenseits des kommerziellen Zwecks, sie eigentlich da ist.

Ein Großteil der heutigen sogenannten Kunst ist Müll und muss auch als solcher konsequent bezeichnet werden. Aus diesem Grund und der Tatsache, dass es weitere Unterschiede, wie z.B. zwischen Alltgagsgrafik, Gebrauchsvisualisierung und musealer, traditioneller Kunst gibt, schreibe ich im weiteren Verlauf des Artikels allgemein nicht von Kunst, sondern "einfach" von Gestaltung.

Das Vorgehen und der vorläufige Höhepunkt linker Gestaltungsprovokateure

Auch wenn es ein Jammer ist: Vor allem heutzutage interessieren Skandale die Öffentlichkeit mehr als wirkliche Kunst. Provokationen erhalten in den Medien und beim Publikum mehr Aufmerksamkeit als sachliche Kunstkritik. Die PR-Maschinerie muss laufen, die Spalten müssen gefüllt werden und der Markt scheint unersättlich. Aus einer Bereicherung wird eine Verwässerung und die natürlichen Formate einer jahrtausendealten Praxis angestammter Elemente der Bildkunst werden durch die Alltagsgegenstände einer Wegwerfs- und Verbrauchsgesellschaft ersetzt.

Doch wie geht das Establishment vor?

Zuerst wird die Kritik erobert. Die heutige Kritik lobt alles, was der modernen Gestaltungsrichtung dient und verdammt alles, was sich dagegen auflehnen will. Darauf wird sich ganz einfach des "Kunst"handels bemächtigt und dieser zum Verkauf dargestellt. Dann wird mit Hilfe von Kritik und Handel die Tyrannei über das Ausstellungswesen und vor allem über die Gestaltungsakademien errichtet, um von hier aus einen umfassenden geistigen Terror auf die ganze gestalterische Entwicklung ausüben zu können. Die Presse wird letztendlich noch in den Dienst der Propaganda gestellt und die Einsicht der Leser und Zuschauer wird allmählich so verdorben, dass diese teils aus Unsicherheit, teils aber auch aus Feigheit, nicht mehr wagen, dieser Art von Kulturverderben entgegenzutreten, während man umgekehrt hochgeschätzte Werke kurzerhand abtut und ihre Meister als unmodern einfach zur Strecke bringt.

Es geht also auch gar nicht mehr darum, ob Kunst Skandale erzeugen darf, sondern darum, dass es die moderne Gestaltung ganz offenbar gar nicht mehr kann. Das Anliegen der Beuys-Generation, dass Kunst alles darf und jeder Künstler sei, scheint mittlerweile so durchexerziert, dass geplante Provokationen immer mehr ins Leere laufen, nicht anstacheln, sondern abstumpfen. So werden Nackte in der Öffentlichkeit inzwischen und zurecht eher zum Mitleidsgrund, weil man deren Exhibitionismus als Profilneurose definiert und ihren inszenierten Nudismus eher müde-lächelnd zur Kenntnis nimmt. Modernisten sehen ein derartiges Ermüden als Zeichen einer gelungen Gesellschaft an, als ein positiv anzeigendes Barometer einer freiheitlichen Verfassung.

Wer will, kann sich nun den ganzen Tag mit Hilfe der Echtzeitverfügbarkeit von Informationen aus aller Welt und einer nie gekannten Hyperrealität, Hinrichtungsvideos des IS anschauen. Da locken provokante gestalterische Darbietungen wie auf der Documenta in Kassel nicht mehr allzuviele Leute hinter dem Ofen hervor, zumal solche Provokationen sich ohnehin nie gegen irgendjemanden richten, von dem her echter Gegenwind zu erwarten wäre.

Weil die Wirkung immer schneller nachließ, musste die Dosis dauernd gesteigert werden. In naher Zukunft wird dies jedoch kaum noch funktionieren. Die Provokationen linker Gestalter stoßen weitgehend auf die Billigung ihrer Betrachter und treffen "ästhetisch" auf Akzeptanz. Nachdem viele Antikünstler also einem Zwang unterlagen, immer stärkere Provokationen betreiben zu müssen, stehen sie nun langsam vor dem vorläufigen Ende ihrer peinlichen Hilfeschreie um Aufmerksamkeit und Gelder.

Provokation per se. Ein Mittel und seine Anwendung.

Kultur kann sich grundsätzlich vor den Fehlentwicklungen der globalisierten Zeit nicht verschließen und Gestaltung, welche keine größeren - jedoch auch positiven (!) - Reaktionen auslöst, besitzt keinen hohen Wert. Gelungene Werke regen möglichst viele unserer Sinne an und aktivieren unsere Phantasie. Formen und Farben können Denkanstöße geben und Gestaltung wird beizeiten erst dann interessant, wenn wir vor ihr stehen und nicht gleich restlos alles erklären können. Durch künstlerische Mittel können Botschaften am besten zum Ausdruck gebracht werden und der Weg zu Inhalten führt oft über den Umweg der Auseinandersetzung mit der Form, den Materialien und der Inszenierung.

Gerade zeitgenössische Präsentationen besitzen verstärkt Intentionen und sollen zum Nachdenken, machmal zum Umdenken anregen. Durch Sehen oder Hören, Interpretieren, Analysieren und letztendlich Verstehen, können so Probleme und Mißstände erörtert werden.

Politische Gestaltung kann Kritik und Ermutigung, Mahnung und Hoffnung sein. Sie kann Fakten emotional zum Leben erwecken, bloßstellen, adeln und tadeln, brüskieren und demaskieren, eine spezielle journalistische Wiedergabe der Politikkritik darstellen. Politische Gestaltung kann als Röntgenbild, Akupunktur oder Juckpulver fungieren.

Um genau diese geistig-intensive Auseinandersetzten mit der Gestaltung zu bewirken, muss das Interesse des Menschen geweckt werden. Dies geschieht in erster Linie durch innovative, kreative Ideen und eben auch Provokationen. Provozieren bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, ein Tabu zu brechen. Gestaltung darf natürlich auch "anstößig" sein, wenn sie letztendlich - im hergebrachten Sinne wertkonservative - Denkanstöße liefert. Dabei muss Gestaltung als Kommunikationsmittel nicht immer offensichtlich, sondern kann des öfteren auch durchaus subtil agieren.

Provokation ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Man generiert mit dieser Waffe relativ schnell und stark viel Aufmerksamkeit. Auf der anderen Seite wird Provokateuren oft und auch teilweise zurecht unterstellt, es ginge ihnen nur um die Provokation an sich. Provokation lässt sich zudem nicht einfach kontrollieren und es ist schwierig zu lenken, was sie eigentlich bewirken soll.

Es ist grundsätzlich keine Darstellung möglich, die allen gefällt. Kontroverse Gestaltung bedarf jedoch der besonders differenzierten und umsichtigen Moderation, erst recht, wenn sie in der Öffentlichkeit stattfindet. Gerade gestaltende Aktivisten dürfen nicht nur an ihr eigenes Leben denken. Sie sind mitverantwortlich für das Ganze. Ein Volk kann nicht besser sein als die Summe seiner Angehörigen.

Gestalterische Handlungen müssen, wie jede andere Handlung auch, mit der menschlichen Moral vereinbar sein und dürfen nicht von ihr entbunden werden. Eine kreative Aktion muss immer moralisch begründet werden und mitunter lassen sich Provokation und Moral nur schwer miteinander vereinen.

Wenn Theodor Adorno formulierte: "Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen.", so können wir entgegnen: Eine von mehreren Aufgaben wahrhaftiger Kunst ist es, heute und grundsätzlich, Ordnung in das Chaos zu bringen.

Unterstreichen wir in diesem Sinne: Wir haben eine deutsche Kultur, eine europäische Zivilisation, sowie ein Grundrecht auf Selbstbestimmung als auch Wahrung kultureller und nationaler Identität.

In ganz Europa muß das Bekenntnis zum Nationalstaat, aber auch zum abendländischen Erbe die Grundlage einer Neuordnung sein und der Islam als Hauptgegner anvisiert werden. Gerade mit der provokativen Ablehnung morgenländischer Kulte auf abendländischem Boden können wir für Aufsehen und neue Mitstreiter sorgen. Sei es die ethnokulturelle Gemeinschaft von Völkern, geschlechterspezifische Merkmale und Unterschiede von Mann und Frau, Soldatentum, Handwerk, Nationen und Grenzen: Es gibt viele neue "Tabubrüche", denen wir uns als nationale, patriotische und wertkonservative Menschen annehmen können.

Wenn wir gefälschte, gesellschaftliche und volksfeindliche Konstrukte entlarven, lösen wir bei den Verwaltern des demokratischen Lügengebäudes immer hysterische und grobe Gegenbewegungen aus und erzeugen somit Skandale. Aus der Mühseligkeit des Denkens muss Attraktivität erspielt werden. Dafür sind manchmal auch große Gefühle nötig und dafür muss beizeiten auch der vorgegebene Rahmen durchbrochen werden.

Der Freiraum des Spaßes ist dabei größer und im Scherz kann man mitunter mehr sagen, als im Ernst.

Dass dabei die Satire besonders geeignet ist, Widerspruch zu provozieren, liegt auf der Hand.

Unsere Formen der Provokation müssen sich jedoch auch nennenswert von denen der anderen unterscheiden, im Gesamten eigenständig und ästhetisch erscheinen.

Ohne Mut verliert sich die Gestaltung in der Konvention und der Gestalter wird von der Masse eingefangen. Was heute provoziert, ist morgen mitunter anerkannt. Es ist Zeit für eine neue Protestwelle, einen neuen Realismus in der Gestaltungsbranche und für maß- und sinnvolle Provokationen von rechts!

ZIVILISATIONSKRITIK: Das Metalllischwerden Über unser anorganisches Maschinenleben. Teil 1/3. Grundriss und Architektur

Die Maschine ist ein noch recht neuzeitliches, ja geradezu neugeborenes Phänomen. Man muß bedenken, daß wir noch eine der ersten Generationen in der Menschheitsgeschichte sind, welche diese künstlische Vorrichtung bereits von Geburt an sehen und erleben. Antriebssysteme sind fester Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden, auch wenn Zahnräder, Hebel und Schrauben aus Stahl geschnitten, durch dünne, aber ummantelnde Kunststoffbeschichtungen immer mehr verdeckt werden. Mit einer unglaublichen Präzision, welche uns die Natur so niemals zeigte, ist die Maschine ganz Geometrie. Sie verstärkt die menschliche Kraft und Genauigkeit, fertigt identische Produkte an und soll vor allem eines, nämlich Zeit gewinnen. Doch es scheint, dass je stärker die Automatisierung fortschreitet, desto weniger Menschen (vor allem jene aus den sog. Industrieländern) diese Zeit besitzen. Ein Widerspruch in sich mit schwerwiegenden Folgen, auch für unseren Kampf um Land, Volk und Kultur.

Sich bewegende Teile vermögen uns zu entzücken und bewirken eine Veränderung unserer Wahrnehmung. Ja, für den modernen Menschen ist die maschinelle und materielle Welt bereits in weiten Teilen eine Art Ersatzglaube, was auch einen Fanatismus der Exaktheit und Schlichtheit bedeutet.

Wir erleben ein Metallischwerden der gesamten gebauten Lebenssphäre des Menschen. Somit zählt - im technoiden Zusammenhang - das Bauen zu den gefährdetsten Gattungen der bildenden Künste, welche alleine aufgrund ihrer Größe unsere Wahrnehmung massiv bestimmt. Der Architektur und ihrer inneren räumlichen Gestaltung droht die Gefahr, sich immer mehr einer anorganischen Vorrichtung anzugleichen, sich in reine Geometrie und Konstruktion aufzulösen und damit ihre ursprüngliche, innere Gesetzmäßigkeit zu verlieren.

Zwischen dem Bau von mobilen Objekten wie Schiffen, Flug- und Fahrzeugen und dem Bauen von Häusern aller Art lassen sich - von einem oberflächlich betrachteten Äusseren abgesehen - stetig weniger Unterschiede feststellen. Die erstgenannten Objekte werden jedoch für ihre Konstrukteure vorbildlich und verbindlich; hierauf bezieht sich ihre neue Art des Wohnens. Gebilde, in denen der Mensch - als neuer Nomade - nicht leben, in denen er nur vorübergehend einen Unterschlupf finden soll. Diese Wohnwagenromantik, die im Urlaub noch idyllisch sein mag, steht im Gegensatz zum sesshaften Bodenprinzip einer heimatverbundenen Weltanschauung.

Da es zum Wesen der Maschine gehört, beweglich zu sein, in sich selbst oder mobil von Ort zu Ort, sind auch drehbare Häuser, welche ihre Fronten verändern, mittlerweile nicht nur denkbar, sondern der neueste Schrei bei sogenannten internationalen Stararchitekten. Diese bestehen nicht selten aus ehemaligen Computer-Programmierern wie z.B. Roland Mösl aus Salzburg, dem Gründer einer Sonnenenergiesekte namens „Planetary Engineering Group Earth“. Gerechtfertigt werden solche Drehhauskonstrukte mit dem aktuellen Schlagwort der Energieoptimierung. Die Korpusse solcher futuristischer Häuser bestehen in der Regel aus einem stehenden Zylinder. Dieser Zylinder ist auf seinem Betonfundament drehbar gelagert und wird azimutal (vertikale Hauptachse/Stehachse, um welche sich die gesamte Anlage bewegen kann) dem Tageslauf der Sonne nachgeführt. Die Sonnenseite der Fassade weist einen sehr hohen Glasanteil auf, die der Sonne durch Drehen des gesamten Gebildes nachgeführt wird. Dessen Rückseite besitzt hingegen nur wenige Öffnungen. Die Behausung wird zum technoiden Kraftwerk und erinnert mit ihren ausgestreckten Solar-Fühlern an ein Raumfahrzeug, welches nicht von dieser Erde zu sein scheint.

Aber auch im festen, statischen Haus wird zumindest alles Beweglich-Maschinelle betont, obwohl sich Wohnungen am schwierigsten nachfolgenden Veränderungen gegenüber zugänglich erweisen. Einzelne Räume verlieren ihre festen Grenzen und werden nur durch halbhohe Wandriegel voneinander getrennt. Innere und äußere hohe Wände werden verschiebbar, Türen und Fenster bedient man vielerorts schon lange maschinell. Dies stellt eine Unterteilung eines Einheitsraumes nach funktionalen Aspekten dar - wie in einer Fabrik. Nicht nur bei Vorrichtungen in Küche und Badezimmer, sondern auch in einzelnen Wohnräumen wird das Material der Maschine wie Stahl, Chrom und Aluminium mit einem großen Pathos auf Möbel übertragen. Objekte, welche über Jahrtausende ausschließlich oder zumindest überwiegend aus Stein, Holz oder tierischen Gewebestrukturen bestanden, verändern so elementar ihre Oberflächenbeschaffenheit, Fühlbarkeit und ihr Aussehen. Kunststoffpflanzen aus Polyester-Seide ersetzen die echte Flora, ein wichtiges Bindeglied vom Innen- zum Außenraum.

Sachlich gerechtfertigt ist diese Übertragung nur in jenen Abschnitten des Hauses, in denen sich dies mit der Bestimmung, dem Zweck und Nutzen des Raumes in Übereinstimmung bringen lässt.

Natürlich gibt es auch hier verschiedene Richtungen und Begriffe. So sind „Industry and Loft-Styl“ und „Steampunk“ bekannte Schlagwörter der Suchmaschine. Während jedoch beim „Steampunk“ technische Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters und der industriellen Revolution - mit einem deutlichen „Retro- oder Vintage-Look“ (auf alt gemacht) - verknüpft bzw. suggestiert werden, verwandeln sich neuzeitliche Einrichtungen in nichtssagende und seelenlose, rein funktionale Oberflächen wie jene der „Touchscreen-Computer“. Während sich „Steampunkliebhaber“ durchaus als eine Gegenbewegung zur Moderne verstehen und die Ästhetik von Kolben, Bolzen und Zahnrädern als auch die literarischen Werke von Jules Verne und H. G. Wells feiern, verzichten Anhänger der minimalistischen, steril-modernen Architektur und Wohnungseinrichtung vollkommen auf Strukturen oder Details und propagieren selbst ganze Häuser aus lieblos wirkendem und glattem Metall.

Gemeinsam haben alle diese Bestrebungen den Hang zum Anorganischen. Zum Unterschied von den Schöpfungen der Konstrukteure wirklicher Maschinen sind die vorab beschriebenen Gebilde in Architektur und Einrichtung in den meisten Fällen keineswegs sachlich oder rational begründbar bzw. praktisch, obwohl sie eine neue Sachlichkeit fordern und vorgeben. Sie geschehen aus einer merk- und fragwürdigen Romantisierung der Maschinenatmosphäre.

Im zweiten Teil, in der nächsten Ausgabe, schwenke ich von der Architektur und Inneneinrichtung auf die Robotik um, welche sich im Blick auf die Automatisierungsbranche, vermutlich in den kommenden Jahren zu einer Großindustrie weiterentwickeln wird, wenn sie es nicht schon ist.

ZIVILISATIONSKRITIK: Das Metalllischwerden Über unser anorganisches Maschinenleben. Teil 2/3. Robotik und Automatisierung

Zu Beginn meiner Ausführungen nahm ich Bezug auf die Architektur, welcher immer häufiger eine Form gegeben wird, die an Maschinen oder zumindest an Teile von Maschinen erinnert. Die Oberfläche wird verwandelt. Dass gleiche gilt für die einzelnen, selbst kleinsten Baubestandteile wie einer Türklinke oder einem Möbelknauf. Eine Liebe zum Detail ist nicht mehr zu erkennen.

Somit sind viele Bauten wie Wohnhäuser, Hotels, Theater, ja sogar mittlerweile Kirchen äußerlich nicht mehr von Fabrikräumen oder Autogaragen zu unterscheiden.

Die Fertigungstechnik einer industriellen Produktionsstätte wird vollständig auf das neue Bauen übertragen. So kann ein Fenster oder ein Tisch in seiner Optik für ein Asylheim, eine Büroräumlichkeit oder eine Villa fast das gleiche sein. Demzufolge werden tendenziell fast alle Elemente des Bauens zunehmend serienmäßig in Fabriken hergestellt und dort nach bolschewistischer Manier auf Monotonie genormt. Diese radikale Gleichmacherei verlangt vom Menschen, sich umzuformen sodass er in die Maschinensphäre passt.

Eine noch größere Beeinflussung des menschlich-natürlichen Lebens stellt jedoch bereits jetzt die Automatisierungs- und Robotertechnik dar. In diesem Zusammenhang ist besonders zu erwähnen, dass die technische Entwicklung in der Menschheitsgeschichte exponentiell verläuft: Sie beschleunigt sich also von Jahrhundert zu Jahrhundert - und wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch rasanter voran schreiten. Hierbei sind interessanterweise weniger grundsätzliche Neuerfindungen zu beobachten, als vielmehr Weiterentwicklungen oder Verstärkungen bestehender Erkenntnise und Entdeckungen.

So sind auch Roboter auf dem Vormarsch; sie laufen, fahren, fliegen oder schwimmen uns entgegen. Das Erstaunen war groß, als bereits 1996 ein IBM-Schachgroßrechner den damals amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow schlug, den viele für den besten Spieler aller Zeiten hielten. Mittlerweile fahren Autos ohne Fahrer und so manche Computerprogramme diagnostizieren Patienten besser als ein Arzt. Zudem werden in vielen Krankenhäusern Roboter immer häufiger bei komplexeren Operationen eingesetzt.

In Fabriken übernehmen technische Apparaturen immer mehr Arbeitsgänge. Gebaut werden Roboter für die Weltraumstation, für die Erkundung der Tiefsee, für die Arbeit in Hafenbecken, für das Melken von Kühen oder das Ernten von Lebensmitteln verschiedenster Art.

Diese Maschinen sind nicht nur schnell und präzise. „Businessprogramme“ reduzieren alle Fragen zu einer nüchternen Kosten-Nutzen-Kalkulation. Sie sind frei von Gefühlen und menschlichen Fehlern.

In Japan tragen bereits jetzt viele Roboter Einkäufe nach Hause. Der „Arbeitskollege Roboter“ saugt den Boden, mäht den Rasen, klagt auch nicht wegen Überstunden und unterhält am Abend die ganze Familie mit Musik- und Bewegungsdarbietungen. Androide sollen nach Wünschen mancher Entwickler und Konzerne auch Spielgefährten von Kindern, Sexualpartner von Erwachsenen oder verständnisvolle Verwandte von vereinsamten Senioren werden.

Insofern sollen Roboter auch konsequenterweise im militärischen Bereich eine immer größere Rolle spielen. Der Astrophysiker Stephen Hawking, Apple-Co-Gründer Steve Wozniak oder der jüdischstämmige links-intellektuelle Sprachwissenschaftler Noam Chomsky (die sich alle grundsätzlich für künstliche Intelligenz zur angeblichen Heilsbringung der Menschheit aussprechen) reden bereits von einer dritten Revolution der Kriegsführung nach der Erfindung des Schießpulvers und der Nuklearwaffen. Sie sprechen sich nun für ein Verbot von autonomen Kampfrobotern und Kampfdrohnen aus, wie sie die USA beispielsweise im Kampf gegen mutmaßliche Feinde mißbrauchen.

Zumindest teilautonome Waffensysteme sind derzeit nicht nur in der Entwicklung, sondern auch längst im Einsatz. An der Grenze zwischen Nord- und Südkorea stehen ferngesteuerte „Security Guard Robots“ mit Maschinengewehren. Israelische „Harpy“-Drohnen können feindliche Radarstellungen erfassen und sogar selbständig angreifen. Das „NBS Mantis“-System des Rüstungsunternehmens Rheinmetall kann automatisch Ziele erfassen und beschießen, der Benutzer muss das System nur überwachen.

Jedes Teil aus denen eine solche Maschine besteht - so unterschiedlich die Objekte auch sein mögen - arbeitet auf eine unglaublich exakte Art und Weise, sodass es seine Rolle gemäß dem jeweiligen Zweck erfüllt, zu dem es bestimmt ist. Es tut dies mit einer geradezu teuflischen Regelmäßig- und Gleichförmigkeit, als wüßte es um seine Aufgabe, um einen Plan vom Ganzen und wäre stets darum besorgt, dieser Pflicht nachzukommen.

In der Literatur der Romantik wurde parallel zur technischen Revolution auch der künstliche Mensch zum Thema, ja sogar bereits in der Dichtung der Antike waren es oft Fabelwesen, welche als Maschinen bezeichnet oder zumindest als etwas mechanisches dargestellt wurden. Hephaistos, der Beherscher des Feuers und einziger der olympischen Götter, dessen Körper missgestaltet war, soll unter anderem den bronzenen Riesen Talos und mechanische Frauen aus Gold konstruiert haben, die ihn stützten, da seine Beine zu schwach waren.

In Märchen taucht häufig der Teufel im Zusammenhang mit Mühlen und anderen technischen Gebilden auf und der Begriff „Teufelswerk“ wurde noch bei unseren Großeltern oft bei der Einführung einer neuen Technologie benutzt.

Es ist nicht vorhersehbar, wie weit der Mensch in der Zukunft noch absteigen kann. Ein tieferstehendes Idol als eine dämonische Überwachungs- und Kampfmaschine ist kaum vorstellbar.

Immer klarer zeichnet sich schon jetzt ab, dass die großen Probleme der Menschheit nicht technologisch lösbar sind. Im Gegenteil, durch eine übertriebene Maschinisierung werden derselben noch erheblich verstärkt.

So ist auch zu beobachten, das die Digitalisierung die guten Arbeitsstellen mit höheren Löhnen vernichten und den Arbeitern die schlecht bezahlten „Jobs“ hinterlässt. Bislang verloren durch Automatisierung eher die Geringqualifizierten ihre Arbeit, da Maschinen bekanntermaßen viele Arbeitsplätze übernahmen - jetzt trifft es auch die gut Ausgebildeten und Akademiker.

Nun dringen Computer auch in Bürosphären ein und treten gegen Dienstleister an. Anwälte wetteifern mit digitalen Algorithmen, welche kostenlos und zeitnah passende Antworten auf Rechtsfragen senden; „Controller“ konkurrieren im firmeninternen Berichtswesen mit schneller „Software“. Ebenso ergeht es Journalisten, welche sich gegen Computerprogramme durchsetzen müssen, die im Sekundentakt umfangreiche Textbausteine ausspucken. Selbst Köche werden von Maschinen herausgefordert, die aus Datenbanken und Schlüsselbegriffen diverse Rezepte zusammenstellen.

Aus den beschriebenen Ursachen heraus lassen sich beispielhaft folgende Teilphänomene des gegenwärtigen Weltzustandes beschreiben: Mechanisierung, Maschinisierung daraus folgend Materialismus, Bürokratismus, Rationalismus und Totalitarismus. Die unmittelbaren Ergebnisse sind eine massive Kultur-, Umwelt- und Existenzzerstörung. Die Erkenntnis diesbezüglich darf nicht nur eine theoretische, sie muss zugleich auch eine praktische sein. Sie muss zur sittlichen Umgestaltung des Lebens aufrufen und zur Umwertung der Werte bewegen. Der Hebel ist nicht außen anzusetzen, im Allgemeinen, sondern in uns selbst. Hierzu mehr im nächsten und vorerst letzten Teil des „Metallischwerdens“.

ZIVILISATIONSKRITIK: Das Metalllischwerden Über unser anorganisches Maschinenleben. Teil 3/3. Der Arbeitsmensch am Scheideweg

Mit geradezu magnetischer Kraft zieht es den auf das Metallische sich richtenden Menschengeist zu den amorphen Elementen. Es zeigt sich überall eine auffallende Vorliebe für das Anorganische. Im Felde der bildenden Künste - wie im ersten Teil anhand der Architektur beschrieben - und zugleich weit über diesen Bereich hinaus - wie im zweiten Teil am Beispiel der Robotik/Automatisierung dargestellt - ist der Ausdruck dafür das Erscheinen der neuen künstlichen Werkstoffe, die organisches Material durch anorganisches ersetzen. Eine Art „Galvanisierung“ (das Überziehens einer Oberfläche mit Metall unter Zugabe von elektrischem Strom) greift um sich.

Auf dieser magischen Beziehung beruhen auch die gewaltigen Erfolge der Wissenschaft. Aus der angewandten Wissenschaft - in Verbindung mit dem Geist des neuzeitlichen Kapitalismus und einer Wertschätzung der Arbeit um des Arbeitens willen - entsteht die moderne Industrie. Aus ihr entwickelt sich letztendlich der Typus des Arbeiters der totalitären Lebensordnung, wie ihn Ernst Jünger in seinen utopisch-phantastisch-technokratischen Zivilisationsentwürfen beschrieben hat.

Ein Arbeitermensch mit einer euphorischen Bereitschaft, sich dem Diktat des technisch Machbaren zu unterwerfen. Ein purer Leistungsträger, der sich jener anorganischen Lebenssphäre unterordnet, die schlussendlich den Menschen selbst mehr und mehr anorganisch und amorph zum Diener seines eigenen Geschöpfes, der Maschine, werden lässt. Dieser durchtechnisierte Mensch arbeitet mit brutalster Härte, äußerster Mobilität und Exaktheit in einem modernen Zeitalter der Extreme. Er weilt in einem Arbeiterstaat mit volkswirtschaftlich gleichgeschalteten Interessen und zentralisierten Mächten und verkommt dort zu einem Subjekt, welches sich alleine durch Arbeit konstituiert und im materialistischen Götzendienst dem Arbeitscharakter der Gesellschaft religiöse Weihen verleiht ohne dabei wirklich seinen Glauben kritisch zu überprüfen. Das moderne Selbst erschöpft sich durch Überfrachtung der Arbeit und dieselbe wird zum einzigen Entstehungsprinzip von Sinn überhaupt.

Vor allem im bürgerlichen Raum gilt moderne Technik als eine vernünftig-tugendhafte Vollkommenheit, ja gemeinhin als ein Organ des Fortschritts. Sie ist daher eng verbunden mit positiv besetzten Begriffen wie Erkenntnis, Moral, Humanität, Wirtschaft und Komfort. Die martialische Seite ihres Januskopfes passt in dieses Schema schlecht hinein, so wie etwa der Krieg den totalen Vernichtungs- und Machtcharakter der Technik enthüllt. Das Problem liegt dabei auch grundsätzlich nicht schon in der Hinwendung zur anorganischen Welt, sondern erst darin, dass diese nicht ausgewogen ist. Eine bedachte und harmonische Lebensweise speist sich aus einem Interesse an der Welt der Elemente, an technischen Erfindungen, aber ebenso auch aus einem vitalen Interesse an der Welt der organischen Natur, der Kunst und des Geistes.

Das heutige Individuum indess ist im urbanen Stadtumfeld der Industriereviere einem Verarmungs- und Deformationsprozess unterworfen. Die Individualität löst sich in der Masse der Passanten auf. Der Spaziergänger wird durch das moderne Verkehrsmittel verdrängt und ganze Bezirke scheinen von einer Verwesungsaura überlagert. Die Monotonie des technisierten Arbeitsalltags bewirkt nicht nur eine Veränderungen psychologischer und mentaler Art, sondern beeinflusst auch die Physiognomie des Arbeitssoldaten. So begegnen wir heute den „Human Resources“, deren leidvoller Anblick den wachen Beobachter mit einem Gefühl der Sinnlosigkeit erfüllt. Diese gesichtslose, deformierte Menge erinnert an die expressionistischen Untergangsvisionen eines Otto Dix oder George Grosz (Beispiel „Metropolis“), sowie an die Werke des Engländers L.S. Lowry, welcher besonders eindringlich bis erschreckend die Anonymität als auch Monotonie nordenglischer Industriepanoramen darzustellen vermochte. Lowry bestreicht eine Industriearchitektur, deren monströse Wuchtigkeit alles andere beschwert und erstickt. Die Bewohner dieser Städte geraten so zu gesichts- und konturlosen Strichmännchen, gekrümmt und geschwärzt, an der Stelle des Gesichts erscheint nur ein bleicher Fleck.

Der schnelle technische Verlauf, der dem Menschen vor allem die Eigenständigkeit von der Natur und die Ergründung ihrer Ressourcen einräumen sollte, hat einen Antrieb entwickelt, welche das Maß der befreiten Kräfte nicht mehr kontrollierbar macht. All dies trägt schwerwiegenden Folgen mit sich. Stellen wir uns nur kurz vor, wieviel an Metall, an Elementen und Kräften der Mensch in den letzten zwei- bis dreihundert Jahren dem Erdball entrissen hat, ja wieweit die totale Umwandlung der Welt bereits vorangeschritten ist.

Auch dieses Jahrhundert, das die anorgansichen Elemente beherrscht wie noch nie, ist hilflos dem wirklich Organischen gegenüber, zerstört und verwüstet die Natur in einem bisher unbekannten Ausmaß. Der Mensch vergöttert seine Erfindungskraft, durch die er die Natur zu übertreffen und zu bezwingen meint. Die Erde, von der der Mensch lebt, zwingt ihn jedoch einzusehen, dass gewisse Formen seines Denkens und Handelns zerstörerisch sind und zur Verwüstung im buchstäblichen Sinn führen.

Vergeblich versucht sich der Arbeitsmensch den von seinem niederen Geist selbst geschaffenen Bedingungen anzupassen. Er wird in dieser Welt jedoch nur unter der Bedingung „leben“ können, immer weniger Mensch zu sein. Der Mensch gehört seinem Wesen nach aber in die Sphäre der organischen Natur und der geistigen Welt. Eine Verschiebung seines Schwerpunkts in die anorganische Zone bedeutet Dehumanisierung und auch Kultur war und ist zunächst Kultur der Erde, ihrer Gewächse und Geschöpfe. Hier schließt sich nun der Kreis mit meinen ersten Ausführungen zur Architektur. Auf dieser Stufe hat auch die Kunst keine Lebensmöglichkeit, sie weicht der reinen Konstruktion.

Eine Erneuerung kann nur dort angestrebt werden, wo dieser Zustand als Krankheit empfunden wird, wo man an ihm leidet und fast verzweifelt. Ja, wenn die Verzweiflung echt ist, liegen in ihr positive Chancen. Sie kann für manche Menschen ein Akt werden, in dem die Tiefe ihrer Existenz aufbricht, und sie erfahren, auf welche Sinngehalte ihr Dasein mit unwiderruflicher Notwendigkeit angelegt ist. Vielleicht liegt so die Hoffnung gerade dort, wo am tiefsten unter diesen Zuständen gelittten wird und am meisten muss das Abendland leiden, das Vorbild und Lichtträger der Welt war und wir als seine Völker. So manches, was dabei als Rückständig gilt, kann sich als Ausgangspunkt eines wirklichen inneren Fortschritts erweisen, denn jung erscheint, was seinem Ursprung nahe ist.

LEBENSSTIL: Refugium und wohnliche Eudämonie

Grundgedanken zu den wichtigsten Elementen des eigenen Wohnraums: Licht. Farbe. Textur. Raum. Für eine größere Wertschätzung natürlicher Materialien und der Liebe zum Detail. Das eigene Reich und eine wohlbefindliche Atmosphäre, als Antidot einer hektischen Außenwelt.

Die eigentliche Gestaltung und die Arbeitsprozesse erfolgt/en immer von innen nach außen, von unten nach oben und vom Kleinen zum Großen.
Wenn wir in einem deutschen Land, in einem europäischen Kontinent, in einer natürlichen Umgebung und in einer wirklichen Kulturlandschaft leben wollen, sollten wir dies zuerst und spürbar in unseren eigenen vier Wänden zum Ausdruck bringen, bevor wir uns dazu berufen fühlen den öffentlichen Raum mitzugestalten.
Als „identitäre“ Menschen sollten wir uns grundsätzlich und stets die Frage stellen, wer wir sind und wo wir stehen, statt nach willkürlichen Kriterien zu handeln, die sich ein Fremder erdacht hat. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind können wir auch unsere Räumlichkeiten passend auf uns zuschneiden und uns darin wohlfühlen wie in einem Lieblingskleidungsstück.

Bevor wir in diesem Zusammenhang - und evtl. in einer der nächsten Ausgaben - über einzelne Gegenstände und ein mögliches Interieur grübeln, gilt es, ebenfalls vom Großen zum Kleinen schreitend, vorab den Raum und seine elementaren Aspekte zu beleuchten, somit eben Licht, Farbe, Stil, Stoff und Materialqualität.
Erst wenn wir diese Faktoren verstehen und für uns passend anwenden, kann unser Zuhause ein emotionales Konzept, eine nützliche Struktur, einen passenden Komfort und auf der anderen Seite einen Raum der Sicherheit und Behaglichkeit darstellen. Derartige Empfindungen stellen sich logischerweise nicht von selber ein.
Mitunter merkt man nach einer längeren Abwesenheit und bei dem Nachhausekommen, dass bestimmte Grundelemente Probleme hervorrufen, wenn unsere eigentlich gewohnte Umgebung auf einmal in einem neuen Licht erscheint.
Die einzelnen Elemente sind dabei nicht voneinander isoliert zu betrachten. Sie sind aufs engste miteinander verbunden und doch wirkt jedes einzelne Element auf das Gesamtbild und kleine Veränderungen können große Wunder bewirken.

Zu keiner Zeit war die Auswahl an Einrichtungsgegenständen größer als heute. Bei der unendlichen Qual der Wahl unserer verwirrenden Konsumwelt geht es um den Prozess des Erkennens. Das moderne Leben wird jedoch auch insgesamt zunehmend komplizierter und schneller. Daher müssen unsere eigenen Räumlichkeiten mehr und mehr ein Antidot zu Stress und Anspannung darstellen, Orte der Entspannung und Entfaltung unseres Selbst werden. Diese dem Haus eigene Rolle ist durchaus keine Neuerung, denn seit der Industrialisierung ist das Haus ein Refugium geworden und stellt zunehmend den notwendigen Gegenpart zur Arbeitswelt dar. Das Bedürfnis nach Raum, Intimität und Geborgenheit hat allgemein an Bedeutung gewonnen.
Gerade für uns heimatverbundene und im öffentlichen Raum mitgestalten wollende Menschen darf der Wohnsitz und das Leben jedoch nicht zu einem Kokon werden. Dies wäre eine rein defensive und negative Haltung und keine zufriedenstellende Antwort auf die Komplexität eines schwierigen Alltags und eine Zeit, welche die Souveränität der einheimischen Bevölkerung untergräbt und vernichtet. Es geht vielmehr um ein Wohlgefühl und die psychische Freiheit, beim Durchschreiten der Eingangstür das Gefühl zu haben, zu Hause angekommen zu sein und sich dort der Alltagssorgen entledigen zu können. Ein solches Gefühl entsteht, wenn das Heim Raum zur Selbstverwirklichung und zum Genießen bietet, wenn es sich anfühlt wie das eigene und nicht wie das eines anderen und wenn es die Möglichkeit bietet, sich mit Dingen zu umgeben, die einem Freude bereiten und eben auch identitätsfördernd sind.

Einige Menschen verwechseln dabei Wohlbefinden mit Dekadenz. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Wohlbefinden hilft dem Körper und der Seele sich auszuruhen, zu regenerieren, die Batterien wieder aufzuladen und ist eben kein gedankenloser Luxus oder eine Genusssucht. Wohlbefinden ist ein Zustand, in dem man einfach selbst sein kann und von Dingen umgeben ist, welche positiv, also identitätsstiftend auf einen wirken, ohne dabei auf einen Status, eine Marke oder Modeerscheinung zu achten.
Dem gegenüber wirkt ein Schloss beeindruckend, repräsentativ, imposant und faszinierend, jedoch nicht unbedingt gemütlich oder behaglich. So ist es geradezu unmöglich sich in Räumen zu entspannen, in denen man permanent auf der Hut sein muss, weil die Möbel geschont werden müssen oder etwas zu Bruch gehen kann.

Ältere Häuser und Möbel erwecken vielmehr ein behagliches Gefühl von Vertrautheit und rufen die eigenen Wurzeln ins Gedächtnis, genau das, was in anderen Lebensbereichen immer schwieriger wird. Sie sind auch meistens so konzipiert, dass bestimmte Räume für genau definierte Aktivitäten vorgesehen sind.
Die moderne Bauweise bevorzugt vor allem möglichst offene Räume, ganze Zwischenwände werden nur zu gerne eingerissen. Menschen benötigen jedoch auch kleine, abgeschlossene Bereiche, Ecken und Nischen. Diese üben eine große Anziehungskraft aus, sind in sich geschlossen, kompakt, sicher, intim und wohltuend.

Kommen wir nun zum ersten wesentlichen Faktor, dem Licht.
Allein die Beleuchtung kann einen matten Raum stärker in eine Sphäre der Wärme und Vitalität verwandeln und eine tiefe emotionale Wirkung hervorrufen.
Natürliches Licht ändert ständig seine Farbe, Richtung sowie Intensität und umfasst das ganze Spektrum zwischen einem stürmischen Himmel und dem Licht einer Dämmerung.
Künstliches Licht sollte eine vergleichbare Bandbreite ermöglichen bzw. natürliche Lichtnuancen ergänzen, zumindest simulieren, anstatt sie zu überdecken. Anstelle der Beweglichkeit, die von natürlichem Licht ausgeht, wird in unseren Häusern jedoch oft ein fixer, statischer Punkt fokussiert. Statt Licht raffiniert einzusetzen, werden wir von einer grellen Beleuchtung erschreckt und anstelle des faszinierendes Spiels aus Licht und Schatten entsteht eine monotone Helligkeit, die eine Tiefenwirkung von vornherein ausschließt und ohne ästhetische Wirkung erscheint.

Für das Leben in den nördlichen Breitengraden gilt, dass ein Raum durch möglichst viel natürliches Licht erleuchtet werden sollte, denn die monatelang niedrig stehende Wintersonne und das Regenwetter machen uns sonnenhungrig. Es ist daher kein Zufall, dass die skandinavische Innenarchitektur durch blasse, luftige Farben, unverhängte Fenster und viel freie Bodenfläche versucht, den Lichtpegel zu maximieren. In anderen Breitengraden ist dagegen extrem helles Tageslicht, das Innenräume auf unangenehm hohe Temperaturen erwärmen kann, nicht besonders willkommen. In wärmeren, südlicheren Länder schafft man sich daher mit Veranden und Schattenterassen wohltemperierte Bereiche zwischen Innen und Außen, baut kleine Fenster mit tiefer Laibung zum Schutz vor grellen Sonnenstrahlen und verwendet Zwischenwände, Gitter und Markisen, um einfallendes Licht zu dämpfen.
Im 18. Jahrhundert, als die technische Entwicklung in Europa fortgeschritten war, setzte man große Fenster mit relativ klarem Glas in die Häuser ein. Kaum ein Jahrhundert später schuf man mit Hilfe von dunklen Farben, massiven Möbeln und schweren Vorhängen die für die viktorianische Zeit typische Düsternis. Natürliches Licht galt als unerwünscht und störend. Gaslicht, Kerzen und Öllampen verschmutzten die Räumlichkeiten schnell durch ihren Ruß und erst die Erfindung des elektrischen Stroms machte die Häuser wieder heller.
Diese „saubere“ Energiequelle trug maßgeblich dazu bei, dass Einrichtungen in hellen Schattierungen zum ersten Mal langfristig ihren Farbton beibehielten.
Als am Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal künstliches Licht in Häusern eingesetzt wurde, empfand man dies als extrem hell, obwohl die Wattzahl nur einen Bruchteil der heutigen Glühbirnenleistung betrug. Seither sind Häuser immer heller geworden.

Raum und Licht bilden somit eine unzertrennliche Symbiose. Wir brauchen Raum, um Lichteffekte wirkungsvoll wahrzunehmen und Licht, um den Raum zu erkunden.
Man kann viel erreichen, indem man die Anzahl der Lichtquellen in einem Raum erhöht und gleichzeitig ihre Intensität herabsetzt. Eine helle Deckenleuchte kann problemlos all das Licht spenden, dass der Mensch zum Sehen braucht, aber trägt sicher nicht zu einem großen Wohlbefinden bei. Mit Dimmern und Lichtquellen, die in unterschiedlichen Höhen in den Ecken eines Raumes angebracht sind und in verschiedene Richtungen strahlen, kann man viel besser eine angenehme Atmosphäre schaffen. Keine der einzelnen Lichtquellen ist dann so hell, das sie in den Augen schmerzen könnte und dennoch bleibt das Ausmaß an Helligkeit insgesamt dasselbe und anstelle eines flachen, gleichmäßigen Lichtkegels entstehen übereinanderliegende Bündelungen von Helligkeit und Schatten, welche die Form und Beschaffenheit von Materialien betonen. Wir mögen uns vom Licht angezogen fühlen, doch es ist der Schatten, der die Dinge interessant macht.
Auch die Einfachheit einer Papierlampe täuscht, denn sie verbreitet ein äußerst angenehmes Licht. Eben ein fortwährendes Muster aus Licht und Schatten, welches eine wohlige Atmosphäre ausstrahlt.

Die Strahlungsrichtung der Lampen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Nach oben gerichtete Lampen, deren Licht von der Decke reflektiert wird, lassen ein Gefühl von Weite entstehen. Seitlich einfallendes Licht hebt Konturen und die Beschaffenheit von Materialien hervor.
Nach unten gerichtetes Licht lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Seite, eine Arbeitsfläche oder ein Objekt. Ein Zusammenspiel mehrerer Strahlungsrichtungen erzeugt ein Gefühl von Lebendigkeit.
Gutes Licht strahlt dort wo man arbeitet, ist weder zu hell noch zu gering und eben der Situation angepasst. Ein gelungener Beleuchtungsplan enthält eine Reihe unterschiedlicher Lichtquellen, die Kontrastflächen aus Licht und Schatten bilden und das Auge von Punkt zu Punkt führen. Helles Licht sollte gezielt auf eine Arbeitsfläche projiziert werden, während Leuchten mit intimerem, gedämpfterem und wärmerem Licht um Sitzgarnituren, Treppen oder ein Bücherregal platziert werden sollen.

Durch Licht und die Tatsache dass jeder Gegenstand dasselbige absorbiert und reflektiert, sehen wir nun auch unseren nächsten Aspekt: Die Farbe.
Heutzutage lassen sich viele Leute von hektisch wechselnden Moden, welche auch über die Innenarchitektur und Dekoration hereinbrechen, beeinflussen. Gerade noch füllte Lindgrün die Seiten eines Kataloges, dann ist es schon wieder ein Apricot oder ein blasses Lavendel, was den Damen der Schöpfung - welche sich in der Regel, warum eigentlich nicht auch Männer? - um die Ausstattung der eigenen 4 Wände kümmern, die einem bei Depot oder einem anderen Einrichtungshaus entgegenschlägt. Wer also mit der Farbe seiner Inneneinrichtung im „Trend“ liegen will, kann seine Zeit allein mit Streichen verbringen. Von derartigen Zwängen sollte man sich lieber gleich befreien.

Mit natürlichen Färbemitteln kann man Farbtöne herstellen, die z.B. weich sind wie Erdfarben. Textilien, die mit natürlichen Substanzen gefärbt sind, erhalten durch wiederholtes Waschen auch eine schöne, natürliche Blässe und erinnern nicht an knallige Chemiefarben.

Wenn wir eine Farbe besonders mögen oder zutiefst verabscheuen, liegen die Gründe dabei tief in unseren kulturspezifischen Assoziationen. Die Wirkung der Farben hängt des Weiteren von unserem ersten Faktor, dem Licht ab, sowie seinen natürlichen Verhältnissen. Farbiges Glas ist z.B. sehr wirkungsvoll, weil es kräftige Farbschatten wirft. Die Natur überrascht immer wieder mit ihren Farbkombinationen und eine Orientierung an regionalen Landschaften und ihren Versatzstücke, kann und sollte uns die eigene Heimat auch ein Stück weit in die eigenen vier Wände zurückholen.

Der nächste Gesichtspunkt soll uns zu den Texturen und Materialien führen, denn auch diese verändern unsere Farbwahrnehmung. Wollene, matte oder körnige Oberflächen schwächen die Wirkungsintensität verschiedener Farbtöne ab, während glänzende, polierte oder reflektierende Oberflächen Farben klarer erscheinen und mitunter geradezu vibrieren lassen. Natürliche Materialien wie Holz, Terrakotta und roher Gips umfassen eine weiche Palette erdiger, kombinierbarer Töne, die sehr gut zusammenpassen.
Im Zusammenhang der Oberflächenbeschaffenheit betreten wir die physische Welt von Materialien, welchen in der Innenarchitektur auch eine entscheidende Rolle zusteht, da die optische Wirkung einer Textur einen Farbton weicher oder härter erscheinen lässt.

Die Textur und das Material selber helfen uns, die Echtheit des Werkstoffs zu überprüfen.
Im allgemeinen wirken Massenprodukte aus Synthetik immer wie Mogelei, da sie das Aussehen einer Sache imitieren, ohne auch nur annähernd allein dieselben Dimensionen des Fühlens zu erzeugen.
Der Unterschied zeigt sich zum Beispiel beim Gehen auf Vinyl-Boden, beim Berühren von Fliesen aus Marmorimitat, beim Schlafen in Polyester-Bettwäsche oder beim Essen an einem Laminat-Tisch: Der Boden klingt blechern unter den Füßen, die Fliesen sind zu warm, die Bettwäsche atmet nicht.

Künstliche Materialien altern auch nicht auf natürliche Weise. Echte, natürliche Materialien, die aus pflanzlichen oder tierischen Produkten bestehen, haben offensichtlich beinahe dieselbe Wandlungsfähigkeit wie lebendige Wesen, nur besitzen sie einen positiven Alterungsprozess, vorausgesetzt die Dinge werden gepflegt, was wiederum zu einer viel persönlicheren Beziehung von Mensch und Objekt beiträgt. Kenner von Antikmöbelwachs schwärmen von der Patina, die nach Jahren liebevoller Behandlung, Pflege und Benutzung entsteht. Natürliches Material, wie z.B. Leder, altert mit Würde. Es wird mit den Jahren und durch die Abnutzung nur noch schöner. Synthetische Produkte hingegen werden nur spröde, alt und unansehnlich.
Echte Materialien haben oft den Vorzug, mit ebenso natürlichen Mitteln gepflegt werden zu können. Dazu gehören Öle, Wachse und traditionelle Reiniger, nicht synthetische Wunderprodukte die einen penetranten und künstlichen Aromaduft verbreiten.
Der Charakter und die Verarbeitung alter und natürlicher Materialien wird immer wieder neu belebt und ist in jedem Fall eine langfristigere und ökonomischere Wahl, die eine anhaltende Zufriedenheit garantiert und auch wiederum die umliegende Heimat und ihre natürlichen Rohstoffe und Merkmale berücksichtigt und betont.

Als immanentes Element eines Musters betont die Textur Bewegung und Rhythmus, was beim näheren Betrachten der Webrichtung eines Stoffes oder der Zwirnung eines Wollfadens unmittelbar deutlich wird.
Eine Kombination aus Materialien mit unterschiedlicher Textur – weicher und harter, grober und glatter – gibt einem Raum Charakter und je einfacher die Umgebung gestaltet ist und je weniger Bedeutung den Farben zukommt, desto wichtiger ist die Textur.
Unterschiedliche Texturen wecken das Bedürfnis sie zu berühren, wie etwa die glatten Holzstreben eines Stuhlrückens zum Anfassen einladen oder ein Gefäß aus Terrakotta, ebenso wie gewebte Objekte, ein kleiner Teppich mit spürbaren Knoten. Diese eröffnet uns eine eigene Erfahrungswelt, sobald wir Kontakt mit der Materie aufnehmen.
Die Textur spricht weite Sinne an. Das Knarren alter Dielen beim Darübergehen, das Klirren von dickem Glas oder das Rascheln von Seide sind akustische Beweise für eine spezielle Beschaffenheit. Den heimeligen Geruch von Leder assoziiert man unweigerlich mit seiner glatten und geschmeidigen Oberfläche.
Ein Übermaß an Ablenkung entsteht wenn in einem Raum - mit zu vielen Farben und Formen - alles nach Aufmerksamkeit schreit. Die Verwendung von abwechslungsreichen Oberflächen hingegen ist wesentlich schmeichelnder und raffinierter, denn sie wirkt in unserem Unterbewusstsein.

Bestimmte Geräte und Türverkleidungen aus Metall betonen vor allem heutzutage die Arbeitsatmosphäre eines Raumes, wie in einer Fabrik oder einem Labor. Jedoch nicht nur bei Vorrichtungen in Küche und Badezimmer, sondern auch in einzelnen Wohnräumen, wird das Material der Maschine wie Stahl, Chrom und Aluminium mit einem großen Pathos auf Möbel übertragen. Objekte welsche über Jahrtausende ausschließlich oder zumindest überwiegend aus Stein, Holz oder tierischen Gewebestrukturen bestanden, verändern so elementar ihre Oberflächenbeschaffenheit, Fühlbarkeit und ihr Aussehen. Kunststoffpflanzen aus Polyester-Seide ersetzen die echte Flora, ein wichtiges Bindeglied vom Innen- zum Außenraum.
Von einem persönlichen emotionalen Pathos abgesehen: Sachlich gerechtfertigt ist die Übertragung von maschinellen Werkstoffen nur in jenen Abschnitten des Hauses, in denen sich dies mit der Bestimmung, dem Zweck und Nutzen des Raumes in Übereinstimmung bringen lässt.

Es ist auch wichtig auf Klänge zu achten. Harte Oberflächen erzeugen eine Umgebung voller unangenehmer Geräusche, in welcher die kleinste Bewegung eine unnatürliche Lautstärke erreicht, während allein mit schweren Teppichen ausgelegte Räume dazu führen, dass gar kein Geräusch mehr zu vernehmen ist, was die innere Ruhe auch ungemein stört.
Ein Gleichgewicht aus widerhallenden sowie lautstärkedämpfenden Oberflächen lässt eine akustische Umgebung entstehen, die anregend wirkt, ohne anstrengend zu sein.

Was wir berühren hat direkten Einfluss auf unseren Gemütszustand. Die Freude und die Geborgenheit, die solche Erfahrungen ausmachen, sind uns schon von klein auf bekannt.
Bestimmte Stoffe wie Gardinen und Tischtücher berühren wir nur ein paar Mal. In unserer Bettwäsche verbringen wir dagegen immerhin ca. ein Drittel unseres Lebens und wir sollten uns somit auch hier gut überlegen, ob wir Naturfasern oder Kunstfaserprodukte beziehen.
Vom Mittelalter bis zur Mechanisierung der Baumwollproduktion wurde Bettwäsche immer aus Leinen hergestellt, ebenso wie Tischtücher, Hemden und Unterwäsche. Leinen wird aus Flachs gewonnen, der in großen Teilen Nordeuropas wächst. Die Faser stammt aus der inneren Rinde, ist sehr kräftig, haltbar und strapazierfähig. Wie alle Naturmaterialien ist der gewebte Stoff sehr atmungsaktiv, das heißt, er ist luftdurchlässig. Leinen absorbiert Feuchtigkeit sofort und trocknet anschließend schnell. Alte Leinenbettwäsche ist sogar noch angenehmer als neue, weil der Stoff durch häufiges Waschen weicher wird. Finanziell etwas erschwinglicher ist Baumwolle, die fast ein genauso gutes Berührungserlebnis bietet.
Natürliche - aus der Tier- oder Pflanzenwelt gewonnene Fasern - helfen, unseren Körper auf einer gleichmäßigen Temperatur zu halten, nicht zu warm und nicht zu kalt.

Nachdem wir einen Einblick auf die Standpunkte des Lichts, der Farbe und des Materials gewonnen haben, können wir beginnen uns elementare Gedanken über einzelne Räume zu machen.
So ist z.B. der Ruheraum und vor allem das Bett nicht nur eine bequeme Stelle, sondern ein Ort auf den man verstärkt achten sollte. Das Möbelstück zum Schlafen ist vielleicht die letzte persönliche Domäne und der erste private Bereich. Zufluchtsort und Nestwärme, welcher/s uns von klein auf bis in das Erwachsenenalter begleitet. Hier fühlt man sich leicht verwundbar und daher verstärkt jede Form von Abgeschlossenheit das Gefühl von Sicherheit. Auch wenn man kein Himmelbett besitzt: Einfach drapierte Stoffe können wie ein aufgehängtes Netz eine geborgene Atmosphäre und Intimität schaffen.
Das Bett sollte mit dem Kopfende an der Wand stehen, um Stabilität und Sicherheit zu schaffen und mit Blick auf die Tür aufgestellt sein, jedoch nicht direkt gegenüber derselben platziert werden.
Es empfiehlt sich in der Regel und des Weiteren, keine offenen Aufbewahrungssysteme wie Kleiderstangen oder maßgefertigte Regale in das Schlafzimmer zu stellen, außer man möchte bewusst den optischen Eindruck erwecken, man schliefe in einem Geschäft.
Grundsätzlich könnten Kleiderschränke auch in einem separaten und kleinen Nebenzimmer untergebracht werden, sofern dieses vorhanden ist. Ein begehbarer Kleiderschrank ist nicht nur der Traum vieler Damen, sondern besitzt auch den positiven Nebeneffekt, dass eine gewisse Ordnung im Schlafzimmer gegeben ist und nicht schnell ein heilloses Durcheinander ausbricht, weil überall diverse Kleidungsstücke herumliegen.

Die Herausforderung in der Raumgestaltung besteht nicht zuletzt auch darin, entscheidende praktische Überlegungen anzustellen. Das klinische Bad z.B., bzw. die allgegenwärtige Furcht vor Bakterien und Gerüchen hat häufig etwas Abweisendes, so dass sich niemand gerne länger als nötig bei den sanitären Anlagen aufhält. Selbstredend lässt sich ein solcher Raum für die Körperpflege, durch seinen funktionellen und abortartigen Stil, relativ leicht in einem makellosem Zustand halten. Das andere Extrem wiederum sind Bäder, die wie Miniatursalons möbliert und ausstaffiert, aber im Grunde für die Dinge die dort erledigt werden müssen, ungeeignet sind. So schaffen durchnässte Teppiche, hartnäckige Gerüche und Wände mit Schimmel und Feuchtigkeitsflecken sicher keine angenehme Atmosphäre.
Irgendwo zwischen diesen beiden Überbietungen liegen Bäder, die sowohl funktional als auch behaglich erscheinen und deren Gestaltung auf einer angenehmen Materialkombination - elementar zum Wasser passend - aus Stein, Mosaik, Keramik, Glas oder Holz beruht.

Gelangen wir gen Ende noch zu einigen vorerst abschließenden Gesichtspunkten.
Vor allem in unserer heutigen Konsumgesellschaft verwandeln sich Häuser oft in einen Sumpf überflüssiger Gegenstände und manchmal erfordert es etwas Mut sich einzugestehen, dass ein Objekt ein Fehlkauf war und sich davon zu trennen.
Zeit ist wohl mit das wertvollste Gut das wir Menschen besitzen und wenn wir zuviel Zeit damit verbringen, bestimmte Dinge zu suchen, stellt es sicher ein Schritt zu mehr Lebensqualität dar, seinen Bestand zu reduzieren, sich von Ballast zu trennen und das Vorhandene mehr in den Fokus zu rücken. Ordnung ist im Grunde das Arrangieren von Dingen, so dass man diese effizient nutzen kann.
Man sollte nur solche Objekte besitzen, die sich in ästhetischer, emotionaler oder praktischer Hinsicht positiv auf das eigene Leben auswirken.
Es geht hierbei nicht um die Anwendung eines minimalistischen Wohnprinzips.
Natürlich könnte auch jeder Mensch mit etwas weniger auskommen, aber der reine Minimalismus weist viele Parallelen mit den heutigen modernen Erscheinungsbildern auf und ist der Todfeind jeglicher Gestaltung. Die puritanische und steife Natur vieler minimalistischer Inneneinrichtungen kann kein stilistisches Ziel eines Kulturmenschen sein. Bei dieser ausgedünnte Betrachtungsweise, wo selbst die Dinge des täglichen Gebrauchs versteckt oder verbannt werden, wird der Mittelpunkt des Interesses völlig abstrakt und der Mensch lebt in einer Umgebung, die ihm sehr streng vorschreibt, was er zu tun hat. Die Ruhe einer Zwangsjacke generiert kein wirkliches Wohlbefinden.

Objekte, die besonders viele gute Erinnerungen oder Gefühle hervorrufen, sind häufig handgefertigt. Handgetöpferte Waren stehen für die Formbarkeit des rohen Lehms, sind Ausdruck der Eigenschaft des Materials und beherbergen in der Regel einen dekorativen Gebrauchscharakter. Durch kleine Unzulänglichkeiten in Aussehen und Oberfläche bringen uns solche Objekte in direkte Verbindung zu ihrem Herstellungsprozess. Man glaubt geradezu, die Fliehkraft der Töpferscheibe spüren zu können. Da so vieles heutzutage vom Fließband stammt, brauchen wir in unserer Umgebung derartige Erinnerungen an menschliche Kreativität. Gerade im Bereich der Dekoration sind diese Aspekte von hoher Bedeutung. Elemente, die von stilistischer Kraft sind, helfen uns, einen eigenen Standpunkt ausdrücken, dem ein Bezug zu seiner Umgebung und Authentizität innewohnt.
Vor allem Kunstwerke besitzen die Eigenschaft Bedeutung und Gefühle auszudrücken. Es ist leider nur allzu häufig der Fall, dass Menschen sich massengefertigte Drucke aufhängen, weil sie denken, dass echte Kunstobjekte nicht erschwinglich sind. Dies ist jedoch ein Irrtum.

In vielen Wohnzimmern werden des Weiteren Elektrogeräte und vor allem Fernseher und Hifi-Anlagen zum Blickfang. Solche elektrischen Eindringlinge können das Erscheinungsbild eines ganzen Raumes zerstören und die schwarzen Boxen dominieren auch die schönste Einrichtung. Es gibt auch halbwegs ansehnliche Geräte und man sollte in jedem Fall darauf achten, dass dieselbigen so platziert werden, dass sie nicht der alleinige Blickfang sind. Wohnt man in einem wirklich entspannten aber auch interessanten Raum, verspürt man sowieso eher selten die Lust, ein TV-Gerät oder Radio einzuschalten.

Wie und wo wir leben entscheidet wesentlich über unsere Wohlbefinden. Unser Alltagsleben gewinnt an Qualität durch Objekte die gut funktionieren, schön aussehen, Erinnerungen hervorrufen und Ausdruck unserer völkischen Identität sind.
Jeder besitzt die Möglichkeit in seinen „eigenen 4 Wänden“, egal ob im Eigenheim oder in angemieteten Wohnungen, seine Heimat, sein Deutschland, darzustellen. Dies ist keine Frage des Geldes oder der Möglichkeiten. Zeige mir wie Du wohnst und ich sage Dir wer Du bist!

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